Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 17 Okt 2013

Kurhessen-Waldeck (medio/epd). Christen in Kurhessen-Waldeck erinnerten vom 7. bis zum 10. November mit Gedenkveranstaltungen und Gottesdiensten an die Novemberpogrome vor 75 Jahren und gedachten der Opfer.

Beteiligt waren evangelische, jüdische und katholische Gemeinden in Kooperation mit den Kommunen und Städten, der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, Schulen und weiteren Vereinen bürgerschaftlichen Engagements, teilte die Sprecherin der Landeskirche, Pfarrerin Petra Schwermann, mit.

Erinnern an den Beginn der Pogrome bereits am 7. November in Kassel

So sei bereits am Donnerstag (7.11.) an vielen Orten in Kassel der Opfer gedacht worden, die an diesem Novembertag vor 75 Jahren ihren Ausgang  nahmen. So war u.a. um 18 Uhr eine Liturgische Gedenkfeier vor der Gedenktafel am Ort der zerstörten Synagoge vorgesehen, die von Dekanin Barbara Heinrich (Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck), Dechant Harald Fischer (Bistum Fulda) und Rabbiner Shlomo Freyshist (Jüdische Gemeinde Kassel) gestaltet wurde, heißt es in der Pressemitteilung.

Gunter Demnig verlegt «Stolpersteine» in Nordhessen

Der in Köln lebende Künstler Gunter Demnig erinnerte in Nordhessen mit neuen Stolpersteine an die Opfer des Nationalsozialismus. Er verlegte in Rotenburg am 7. November elf Steine, teilte Bürgermeister Christian Grunwald (CDU) mit. Im Anschluss daran fand eine Gedenkfeier in der Stiftskirche mit Prälatin Marita Natt statt, ergänzte Schwermann. In Kassel wurden bereits am 02. und 03. November insgesamt 19 Steine in den Asphalt gesetzt, teilte die Stadt mit. Weitere Steine verlegte Demning am 4. November in Eschwege und Herleshausen. Die kleinen Gedenktafeln aus Messing werden vor der letzten selbstgewählten Wohnadresse der Opfer in den Bürgersteig eingesetzt. Auf ihnen befinden sich unter anderem der Name des Opfers und das Jahr der Deportation.

Homberger Schüler gestalten Gedenkveranstaltung mit

Viele Gedenkveranstaltungen bezogen laut Schwermann auch Jugendliche aktiv mit in die Gestaltung ein. So gab es am 8. November in der Aula der Theodor-Heuss-Schule in Homberg/Efze eine Veranstaltung mit dem Titel «75 Jahre Reichspogromnacht – Ursachen und Folgen am Beispiel der damaligen Ereignisse in unserer Region», die von Schülerinnen und Schülern der Arbeitsgruppe «Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage» und dem Ökumenischen Arbeitskreis der Homberger Kirchen gestaltet wurde.

Gedenken in Gottesdiensten am kommenden Sonntag

Am Sonntag (10.11.) wurden in vielen Kirchengemeinden besondere Gottesdienste angeboten, wie z.B. um 10 Uhr in der Hanauer Marienkirche, in der der Propst des Sprengels Hanau, Bernd Böttner, predigten, so Schwermann. Am gleichen Tag veranstaltete Arbeitskreis Frieden und das Jugendhaus der Evangelischen Kirchengemeinde Cappel in der evangelische Kirche unter dem Motto «Gott braucht Helden» einen Gottesdienst, heißt es weiter.

Vorträge beleuchten Hintergründe / Konzerte spiegeln jüdische Kultur wider

In Hanau beleuchtete am 10. November Prof. Dr. Raphael Gross die Hintergründe der Ereignisse vor 75 Jahren. Das Thema seines Vortrags lautete: „Herschel Grynzspan und der November 1938». Gross ist Direktor des Jüdischen Museums der Stadt Frankfurt am Main und Geschäftsführer der Kommission zur Erforschung der Geschichte der Frankfurter Juden. Auch viele Konzerte erinnern an die verlorengegangene jüdische Kultur dieser Zeit. So z.B. in der Evangelischen Kirche in Bergen, in der es am Sonntag unter dem Titel «Verbrannte Musik» ein ökumenisches Gedenkkonzert gab, in dem Werke von Komponisten, die in der NS-Zeit verboten wurden, zur Aufführung kamen, so Sprecherin Schwermann. (11.11.2013)

Download:

Eine Handreichung der Liturgischen Kammer zur Vorbereitung von Gottesdiensten und Gedenkveranstaltungen finden Sie im Bereich «Unsere Kirche/Texte»:

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Themenschwerpunkt

Im ekkw.de-Themenschwerpunkt finden Sie Hintergrundartikel zur Reichspogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 und weitere Veranstaltungshinweise:

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