Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 23 Aug 2011

Sontra-Hoheneiche (medio). Am Sonntag (28.08.) wurde in einem Gedenkgottesdienst in der evangelischen Kirche in Hoheneiche im Kirchenkreis Eschwege Bischof Erich Vellmer (1910 - 1990) und Prälat Karl Hilmes (1907 - 1957) gedacht. Pastorin i.R. Lenore Kleinert-Holfelder (geb. Vellmer) und Dekan i.R. Christian Hilmes enthüllten im Rahmen des Gottesdienstes eine Gedenktafel, die an die beiden bedeutenden Persönlichkeiten der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck erinnern soll. Bischof Prof. Dr. Martin Hein würdigte in seiner Predigt Erich Vellmer und Karl Hilmes. Beide wurden in der Kirche in Hoheneiche getauft und konfirmiert.

Bischof Erich Vellmer

Erich Vellmer wurde am 24. Januar 1910 in Hoheneiche (Kreis Eschwege) geboren. Nach seinem Abitur in Eschwege studierte er Evangelische Theologie in Göttingen und Marburg. Nach seinen Examina und der Ordination im Jahr 1936 war Vellmer von 1937 bis 1955 Gemeindepfarrer in Solz. Im Jahr 1937 heiratete er Elisabeth Hartmann. Aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor. Seit 1955 war Vellmer Pfarrer in Kassel-Wilhelmshöhe. 1957 wurde er in das Landeskirchenamt in das Amt des Prälaten berufen – als geistlicher Stellvertreter des Bischofs und Personalreferent für Pfarrerinnen und Pfarrer.

Im November 1962 wählte ihn die Landessynode zum Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck. Dieses Amt trat er im Mai 1963 an. Vellmer widmete sich besonders der theologischen Fortbildung der Pfarrer und der Pfarramtskandidaten und baute ökumenische Kontakte zu Kirchen in Südafrika und Indien auf, die heutigen Partnerschaften der Landeskirche zur Evangelisch-Lutherischen Kirche im südlichen Afrika und zur «Church of South India». Bischof Vellmer erhielt eine Vielzahl von Auszeichnungen: 1963 wurde er Ehrendoktor der Theologischen Fakultät der Philipps-Universität Marburg.1973 wurde er mit dem Großen Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet, 1978 mit dem Stern zum Bundesverdienstkreuz. Bischof Vellmer trat am 31. März 1978 in den Ruhestand. Sein Amtsnachfolger wurde Bischof Dr. Hans Gernot Jung (1930-1991). Vellmer starb am 19. November 1990 in Kassel.

Prälat Karl Hilmes

Karl Hilmes wurde am 24. April 1907 in Hoheneiche (Kreis Eschwege) geboren. Von 1928 bis 1932/33 studierte er Theologie in Elberfeld, Erlangen und Berlin, war dann bis 1934 Vikar in Spangenberg und wurde nach der weiteren Ausbildung im Predigerseminar am 6. April 1935 in Hofgeismar ordiniert. Im gleichen Jahr heiratete er Anna Schwenke und übernahm die Pfarrstelle in Ulfen im Kirchenkreis Rotenburg, die er bis 1946 inne hatte. Dem Ehepaar wurden vier Kinder geschenkt.

Wegen der öffentlichen Ablehnung der von den Nationalsozialisten durchgeführten Euthanasie an sogenanntem «lebensunwerten Leben» während seiner Pfarramtszeit in Ulfen wurde Prälat Hilmes 1942 verhaftet und bis 1944 in das KZ Dachau verbracht.

1946 wurde ihm die Pfarrstelle II in Hersfeld übertragen. Dort wirkte er dann von 1948 bis 1949 als Dekan und bis 1952 als Propst. Am 1. August 1952 wurde er zum Prälaten der Landeskirche, dem theologischen Stellvertreter des Bischofs, berufen. Bis zu seinem Tod versah er dieses Amt und den Vorsitz des Bruderrates der Bekennenden Kirche, den er seit 1946 inne hatte. Karl Hilmes starb am 5. Februar 1957 in Kassel. (29.08.2011)

Impressionen

Im Wortlaut:

Lesen Sie hier die Predigt von Bischof Martin Hein im Wortlaut:

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