Unser Foto zeigt das Tor der Gerechtigkeit bei der Eröffnung mit Kirchenvorsteherinnen und -vorstehern der Gemeinde, Dekan Wilhelm Hammann und Pfarrer Rainer Schomburg. (Foto: Maryam Ardalan)

Unser Foto zeigt das Tor der Gerechtigkeit bei der Eröffnung mit Kirchenvorsteherinnen und -vorstehern der Gemeinde, Dekan Wilhelm Hammann und Pfarrer Rainer Schomburg. (Foto: Maryam Ardalan)

Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 02 Jul 2020

Gelnhausen (medio). Um in der Bevölkerung eine größere Aufmerksamkeit für die Ursachen von Gewalt zu erreichen, hat die Evangelische Marienkirchengemeinde in Gelnhausen am Sonntag (28.6.) eine Aktion für mehr Gerechtigkeit gestartet. Vor der Marienkirche wurde ein seit Ostern bestehendes «Tor der Hoffnung» zu einem «Tor der Gerechtigkeit» umgebaut. «Jeder, der durch dieses Tor geht, soll sich inspirieren lassen zu einem größeren Engagement für Frieden und Gerechtigkeit», sagte Pfarrer Rainer Schomburg, der die Idee zusammen mit dem Kirchenvorstand umsetzte.

Die Kirchengemeinde zeigt sich besorgt über die weltweit zunehmende Gewalt und ruft in einer Resolution zu einem verstärkten Engagement für mehr Gerechtigkeit auf. «Die Ereignisse in den USA, aber auch die Tötung von Regierungspräsident Lübke, und die Anschläge in Hanau zeigen, dass rassistisch motivierte Gewalt erschreckende Formen annimmt», so der Kirchenvorstand in einer Resolution. 

Die Resolution im Wortlaut

«Mit großer Sorge beobachten wir die Zunahme extremistischer Gewalt und, aus gegebenem Anlass, insbesondere rassistisch motivierter Menschenrechtsverletzungen weltweit. Der Tod von Georg Floyd in Folge eines Polizeieinsatzes in den USA hat zu Recht weltweite Aufmerksamkeit erregt. Rassismus geschieht aber auch vor unserer eigenen Haustüre. Der Mord an Regierungspräsident Lübke in Kassel sowie der Anschlag in Hanau weisen darauf hin, dass rassistisch motivierte Gewalt auch bei uns erschreckende Formen annimmt.

In Artikel 1 des Grundgesetzbuches heißt es: «Die Würde des Menschen ist unantastbar!»

Wir rufen darum alle Menschen auf, sich für eine Kultur des Friedens und des gegenseitigen Respektes einzusetzen. Als Christen leben wir aus der Kraft des Glaubens, dass alle Menschen von Gott erschaffen sind und die gleiche Würde sowie die gleichen Rechte haben. Mit den Worten des Ratsvorsitzenden der EKD, Landesbischof Heinrich Bedford Strohm, bekennen wir: «Rassismus ist Gotteslästerung» und widerspricht dem Menschenbild christlicher Ethik. Wir verpflichten uns deshalb, jeglicher Form von Rassismus im Alltag entgegenzutreten und die Würde aller Menschen hoch zu achten. «Gerechtigkeit erhöht ein Volk, aber die Sünde ist der Leute Verderben» (Sprüche 14, Vers 34).

Gelnhausen im Juni 2020
Der Kirchenvorstand der Evangelischen Kirchengemeinde Marienkirche Gelnhausen»

In dem Tor findet sich die Resolution im Wortlaut abgedruckt sowie ein Gebet zum Frieden. Jeder Besucher und jede Besucherin könne sich zudem mit der eigenen Unterschrift an dem Aufruf beteiligen, so Pfarrer Schomburg. 

Den Auftakt zur Aktion setzte ein Gottesdienst in der Marienkirche mit dem Dekan des Kirchenkreises Kinzigtal, Wilhelm Hammann. Im Mittelpunkt stand dabei das Lied «Amazing Grace», das im 18 Jhdt. einen entscheidenden Schritt aus der Sklaverei der schwarzen Bevölkerung Amerikas markierte. Die Musikerin Beate Moritz-Mayer sang das Lied live. Besucherinnen und Besucher waren im Anschluss eingeladen, am Tor der Gerechtigkeit den Aufruf der Kirchengemeinde zu unterstützen und sich mit der Unterschrift zu eigen zu machen. (02.07.2020)

Linktipp:

Die Evangelische Kirchengemeinde Marienkirche Gelnhausen finden Sie im Internet unter:

marienkirchegelnhausen.de