Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 06 Nov 2015

Kassel (medio). «Es ist wichtig einen Austausch von Wirtschaft und Kirche herzustellen und so einen gemeinsamen Lernprozess zu initiieren» mit diesen Worten eröffnete Jürgen Mathuis, Vorstandssprecher der Versicherer im Raum der Kirchen, den vierten Wilhelmshöher Impuls. «Führen und geführt werden – Was Kirche und Wirtschaft voneinander lernen können» lautete das Thema zu dem 100 Führungskräfte aus Wirtschaft und Kirche ins Haus der Kirche gekommen waren, teilte Ute Göpel, Referentin im Referat Wirtschaft-Arbeit-Soziales der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, mit.

Nach einem geistlichen Impuls durch Ute Göpel und Pfarrer Dr. Jochen Gerlach, Referatsleiter im Referat Wirtschaft-Arbeit-Soziales, dikutierten Prof. Dr. Heinz-Walter Große, Vorstandsvorsitzender der B.Braun Melsungen AG und Bischof Prof. Dr. Martin Hein zu ihrem Verständnis und ihrer Praxis von Führung. Moderiert wurde die Veranstaltung von der freien Journalistin Petra Nagel.

Die Diskussion machte deutlich, dass es viele Gemeinsamkeiten in der Führungskultur von Wirtschaft und Kirche ebe, so Ute Göpel weiter. In beiden Bereichen sei in der Arbeit von Führungskräften das Vertrauen in sich selbst wie auch das Vertrauen in die Mitarbeitenden von entscheidender Bedeutung. Zu ihrem persönlichen Werdegang und ihrer eigenen Praxis befragt, stellten beide Vertreter übereinstimmend fest, dass der Wille zur Leitung ebenso wichtig ist, wie auch Wertschätzung, Transparenz und Partizipation gegenüber den Mitarbeitenden. Dies beinhalte auch eine klare Kommunikation. «Als Führungskraft muss ich vor allem zwei Wörter beherrschen: das Ja und das Nein», so Bischof Hein. Wichtig sei auch die Möglichkeit, das eigene Führungshandeln mit anderen zu reflektieren z.B. im Rahmen einer kollegialen Beratung oder durch Coaching.

Die Fähigkeit sich selbst zu führen und die Begeisterung Dinge zu gestalten, benannte Prof. Dr. Große als wesentliche Voraussetzungen erfolgreicher Führung. «Entscheidend ist es dem anderen wirklich zuzuhören» und «nimm dich selbst nicht so wichtig» waren zwei weitere Botschaften, die er aus 37 Jahren Leitungstätigkeit weitergab.

Unterschiede ergeben sich vor allem durch die unterschiedlichen Ziele und Organisationsstrukturen von Wirtschaft und Kirche. Kirche ist eine Non Profit Organisation mit einer hohen Eigenständigkeit von Pfarrern und Pfarrerinnen wie auch von Ehrenamtlichen. Diese könne man nicht durch Druck von oben führen, sondern letztlich nur durch Überzeugung, so der Bischof. Außerdem sei für Christinnen und Christen eine wichtige Grundüberzeugung, dass nicht alles in ihrer Hand liege, sondern vieles unverfügbar sei. «Die einen nennen es Glück, wir sagen es mit dem alten Wort 'Segen'», so Bischof Hein. (12.11.2015)

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