Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 20 Mär 2012

Hofgeismar (medio). In einem Interview mit der landeskirchlichen Medienagentur «medio!» erläuterte der Direktor des Predigerseminars, Dr. Manuel Goldmann, die Hintergründe und die wesentlichen Punkte der «Hofgeismarer Erklärung», deren deutschen Übersetzung nun vorliegt. Die Konferenz fand vom 23. bis zum 27. Februar 2012 in der Evangelischen Akademie Hofgeismar in Anwesenheit des Generalsekretärs des Ökumenischen Rates der Kirchen, Olav Fykse Tveit, statt.

Goldmann hatte die hochrangige Konferenz des Ökumenischen Rates der Kirchen und des Ökumenischen Forums Palästina-Israel als Vertreter der gastgebenden Landeskirche im Auftrag des Bischofs mitorganisiert. Bischof Prof. Dr. Martin Hein ist Mitglied im Zentralausschuss des Weltkirchenrates in Genf. Wie die zwei Vorgängerkonferenzen in Bern und in Balamand (Libanon) thematisierte die Konferenz die theologische Dimension des Nahostkonfliktes, diesmal unter dem Titel: «Gewalt im Namen Gottes: Das Buch Josua im Wandel der Kontexte».

Goldmann führte in dem Gespräch aus, dass man sich zunehmend bewusst werde, wie stark der jeweilige geschichtliche und soziale Kontext, in dem man lebe, die Theologie präge. Dieselben Texte, wie z. B. das Buch Josua, würden unterschiedlich gelesen und verstanden. Daher sei es wichtig zu fragen, «aus welchem Kontext heraus, mit welchen Interessen […] lesen wir?» Das heiße aber nicht, «dass im Namen der Kontextualität alles möglich ist». Die Rechenschaft darüber gehöre zu einem sinnvollen theologischen Gespräch dazu.

Goldmann drückte seine Hoffnung darüber aus, dass das Papier in ökumenischen Foren weiter diskutiert werde. Die Grundeinsicht laute: «Gewalt im Namen Gottes geht nicht – und wenn man sich noch so auf der richtigen Seite glaubt.» so Goldmann wörtlich. «Wir brauchen ein legales Rahmenwerk, in dem dann auch der Austrag religiöser Differenzen möglich ist, aber es kann nicht sein, dass eine bestimmte politische Option sich mit biblischer Würde umkleidet oder sich direkt auf Gottes Willen beruft.»  Dr. Goldmann äußerte seinen persönlichen Wunsch, dass das Papier weiter wirke, «vielleicht sogar bis zu den nahöstlichen Aktivistinnen und Aktivisten, um eine politische Theoriebildung zu beflügeln und zu befördern.»

Einen Bericht über die Konferenz können Sie hier lesen. (20.03.2012)

Nachgefragt:

Lesen Sie hier ein Interview von medio!-Reporter Torsten Scheuermann mit Predigerseminardirektor Dr. Manuel Goldmann im Wortlaut:

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Hier können Sie den Aufruf des Weltkirchenrates im Wortlaut nachlesen (deutsch):

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Hier können Sie den Aufruf des Weltkirchenrates im Wortlaut nachlesen (englisch):

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