Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 16 Apr 2010

Ascherode (medio). Der Fußballverein SV Blau-Weiß Ascherode stand wegen Spielermangel kurz vor dem Aus. Doch Asylsuchende aus der Gemeinschaftsunterkunft in Treysa im Schwalm-Eder-Kreis haben den Verein gerettet. Jetzt kicken in jeder Mannschaft durchschnittlich sechs bis sieben der Asylsuchenden. «Der SV Blau-Weiß Ascherode ist im Sinne der Integration», freut sich Eugen Deterding vom Flüchtlingsreferat des Diakonischen Werkes Kurhessen-Waldeck. So etwas habe er in 25 Jahren noch nicht erlebt, so Deterding weiter. Früher hätten die Asylsuchenden in einer anderen Mannschaft gespielt. Als diese sich auflöste, seien sie zum SV Blau-Weiß gewechselt.

«Wir haben ein riesen Glück mit dem Verein.» bestätigt ein Iraker, der schon seit Jahren in der Gemeinschaftsunterkunft lebt. Es sei eine «Integration auf Augenhöhe», die für die Sportler sehr wichtig sei, um einen Ausgleich zum ehr tristen Alltag zu finden. «Kommunikation findet bei den Asylbewerben meist nur untereinander statt. Das ist anstrengend und verursacht Stress», berichtet Fitsum Teddla aus Äthiopien. Dagegen fördert der Sport körperliche und geistige Gesundheit, macht Spaß und ermöglicht Kontakte und Freundschaften, so der Äthiopier.

«Am Anfang waren einige ältere Mitglieder eher zurückhaltend», sagte Manfred Dirlam, Vorsitzender des Sportvereins. Mit den sportlichen Leistungen der ausländischen Mitspieler sei aber auch die Akzeptanz gewachsen. Dass die Sportler nicht dieselbe Sprache sprechen, bereite kaum Probleme und die Abseitsregel hätte man keinem Spieler erklären müssen: «Das wäre auch schwierig geworden», so Dirlam weiter, denn im Verein kicken Spieler aus Kamerun, Marokko, Jemen, Burundi und dem Irak. Aber nicht nur der sportliche Ehrgeiz treibe die Spieler an - die Freundschaften und das Erlernen und Kennenlernen von deutscher Sprache und Kultur sind für sie ebenso wichtig. (14.04.2010)