Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 10 Jan 2011

Wiesbaden (epd). Die Einführung eines islamischen Religionsunterrichts an hessischen Schulen rückt näher. Die «Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion» (DITIB) hat am Montag in Wiesbaden den Antrag gestellt, einen bekenntnisorientierten islamischen Unterricht erteilen zu dürfen. Deren Landesvorsitzender Fuat Kurt überreichte den Antrag dem hessischen Integrationsminister Jörg-Uwe Hahn (FDP).

Hahn zeigte sich «sehr erfreut»: Nun müsse jedoch juristisch geprüft werden, ob die DITIB als offizieller Gesprächs- und Kooperationspartner der Landesregierung anerkannt werden könne. Im Mittelpunkt der Prüfung stünden die Verfassungstreue und die Unabhängigkeit der Organisation von Einflüssen des türkischen Staates. Wann eine Entscheidung falle, sei nicht vorauszusehen, ergänzte Hahn. Bei einem anderen früheren Antrag sei der Unterricht erst nach acht Jahren aufgenommen worden, so Hahn: «Das kann man verkürzen.»

Gleichzeitig hielt der Minister aber ausdrücklich offen, ob die Landesregierung auch das Ziel weiterverfolge, staatlich organisierte Islamkunde an Schulen einzuführen: «Das wird die Landesregierung jetzt nach dem ersten oder zweiten Durchblick des Antrags entscheiden müssen.» Ziel müsse bleiben, einen «flächendeckenden» Unterricht für muslimische Kinder an hessischen Schulen zu organisieren.

Islamunterricht oder Islamkunde müssen nach einer Forderung der Landesregierung auf Deutsch unterrichtet werden. Bei einem von der DITIB organisierten islamischen Religionsunterricht würden die Lehrer von der Organisation ausgewählt und wären muslimischen Glaubens. Islamkunde könnten nach Aussage von Hahn auch christliche Theologen erteilen.

Kurt sagte, dass der von der DITIB organisierte Unterricht nicht ein Alleingang dieser muslimischen Organisation sei. «Wir wollen gemeinsam einen Unterrichtsinhalt festlegen, damit das von vielen Religionsgemeinschaften getragen werden kann», sagte der Landesvorsitzende. Darüber gebe es Gespräche. (10.01.2011)