Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 17 Jun 2009

Berlin/Hünfeld (epd). Der im osthessischen Mackenzell bei Hünfeld geborene Wilhelm Hosenfeld (1895-1952), Retter des Pianisten Wladyslaw Szpilman, wird posthum von der israelischen Holocaust-Gedenkstätte Jad Vaschem als «Gerechter unter den Völkern» geehrt. Der Botschafter Israels in Deutschland, Ilan Mor, werde den hohen Ehrentitel am Freitag im Jüdischen Museum in Berlin dem Sohn Hosenfelds offiziell überreichen, teilte die israelische Botschaft mit.

An der nichtöffentlichen Feierstunde würden neben der Familie Hosenfelds auch die Witwe, der Sohn und die Enkelkinder Wladyslaw Szpilmans (1911-2000) teilnehmen. Szpilman, ein polnischer Jude, wurde in den letzten Kriegstagen von dem gläubigen Katholiken und Wehrmachtsoffizier Wilhelm (Wilm) Hosenfeld vor Deportation und Ermordung durch die Nazis gerettet.

Seine Geschichte brachte der Musiker später zu Papier und veröffentlichte sie unter dem Titel «Der Pianist». Weltberühmt wurde die Geschichte 2003 mit der Verfilmung durch den polnischen Regisseur Roman Polanski. Zeit seines Lebens setzte sich Szpilman für eine Ehrung Hosenfelds ein, der neben ihm noch weiteren Verfolgten in Polen das Leben rettete. Von den Russen irrtümlich als Kriegsverbrecher verurteilt, starb Hosenfeld 1952 mit 57 Jahren im Kriegsgefangenenlager Stalingrad. Für seinen Einsatz wurde er 2007 auch mit dem polnischen Orden Polonia Restituta ausgezeichnet.

Die Ehrung «Gerechter unter den Völkern» ist die höchste Auszeichnung, die Israel an Nicht-Juden vergibt. Geehrt werden Menschen, die mit persönlichem Einsatz und unter Gefährdung des eigenen Lebens versucht haben, Juden zu retten. Die Namen der Geehrten werden auf dem Memorial-Wall im «Garten der Gerechten» in der Gedenkstätte Jad Vaschem in Jerusalem verewigt. Bis heute sind rund 23.000 Frauen und Männer aus allen Teilen Europas mit diesem Titel geehrt worden, darunter auch rund 500 Deutsche. (17.06.2009)