Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 14 Sep 2006

Rotenburg (epd). Im nordhessischen Rotenburg ist am Sonntag (10.9.) eine jüdische Gedenk- und Begegnungsstätte eröffnet worden. Es handelt sich um ein Fachwerkhaus, in dem sich ein ehemaliges, jüdischen Ritualbad (Mikwe) befindet. Es wurde im Jahre 2003 bei Umbauarbeiten in dem drei Jahre zuvor von der Stadt angekauften Gebäude wiederentdeckt. Mit der Gedenk- und Begegnungsstätte wolle an die ausgelöschten Leben der jüdischen Bürger der Stadt Rotenburg während der nationalsozialistischen Herrschaft erinnern, sagte Bürgermeister Manfred Fehr (SPD) bei der Eröffnung. Der Ort solle Begegnungen zwischen Menschen aller Nationalitäten und  Religionen ermöglichen.

Für die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck kündigte Pröpstin Marita Natt an, dass Pfarrer künftig auch Konfirmandengruppen an diesen Ort führen wollten. Juden hätten früher rund zehn Prozent der Bevölkerung Rotenburgs gestellt. «Es müssen sich noch mehr Menschen mit der Vergangenheit auseinander setzen», forderte sie eine Ausweitung der Erinnerungsarbeit.

In der Gedenkstätte selbst sind die Überreste eines Tauchbades aus dem Jahr 1835 mit Veränderungen aus dem Jahr 1925 zu sehen, ferner findet sich ein hier schon vorher eingebautes Becken aus dem 17. Jahrhundert. Eine Ausstellung zeigt zudem Überreste und Dokumente jüdischen Lebens in Rotenburg. Im Aufgang zum Obergeschoss hängt eine Gedenktafel mit 365 Namen jüdischer Menschen aus Rotenburg und Umgebung, die in Konzentrationslagern ermordet wurden.

Die Gedenkstätte in der Brauhausstraße 2 ist sonntags von 14 bis 16 Uhr geöffnet sowie nach Absprache. Telefon: 06623/2482. (14.09.2006)