Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 23 Okt 2015

Kassel (epd/medio). Juristen und Theologen haben die existenzielle Bedeutung von Ehrenamtlichen für Justiz und Kirchen hervorgehoben. Zu dem Diskussionsforum im Kasseler Haus der Kirche hatten die Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck und das Bundessozialgericht am Donnerstagabend (5.11.) zum Thema «Ehrenamt in Kirche und Justiz» vier Persönlichkeiten mit Erfahrung in den Bereichen Recht und Kirche ins Gespräch gebracht. Das Forum soll eine Plattform für Diskussionen im Schnittfeld von Recht und Theologie bieten.

Neben 20.000 hauptamtlichen gebe es rund 100.000 ehrenamtliche Richter in Deutschland, erläuterte der Präsident des Bundessozialgerichtes, Peter Masuch, auf dem Evangelischen Juristenforum am Donnerstagabend (5.11.) in Kassel.

Dieses Amt, das meist von Nichtjuristen ausgeübt wird, sei vom Grundgesetz getragen. Allein beim Bundessozialgericht in Kassel gebe es 111 ehrenamtliche Richter.

Auch die evangelische Kirche wäre ohne die Arbeit von Ehrenamtlichen nicht denkbar, hob die Prälatin der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Marita Natt, hervor. Allein in der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck wirkten mehr als 41.000 Ehrenamtliche mit, davon 9.000 in Kirchenvorständen. Durch die Flüchtlingsarbeit kämen immer mehr Ehrenamtliche dazu.

Mehr als zwei Drittel aller ehrenamtlich Arbeitenden in Deutschland seien weiblich, ergänzte Marlehn Thieme, Mitglied des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland. Um das Engagement der Freiwilligen aufrecht zu erhalten, sei mehr Wertschätzung nötig.

Dass diese nicht immer gegeben ist, wusste der Journalist Marc Baumann zu berichten. Am letzten Tag seiner Arbeit als ehrenamtlicher Schöffe sei er weder verabschiedet worden noch habe er ein Wort des Dankes erfahren, sagte er. Dennoch habe er die Arbeit, zu der er unfreiwillig verpflichtet worden sei, als sehr bereichernd erfahren. «Das ist ein sehr sinnvolles Amt, das kann ich nur empfehlen», sagte er.

Steffen Bauer, Leiter der Ehrenamtsakademie der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, setzte sich dafür ein, den Begriff des Laien, wie er in der Kirche zur Unterscheidung von Mitgliedern zu Geistlichen gebraucht werde, ganz abzuschaffen. Folge man Luthers Lehre vom allgemeinen Priestertum aller Gläubigen, könne es in der evangelischen Kirche keine Laien geben. «Die Taufe befähigt jeden, in der Kirche Verantwortung zu übernehmen», sagte er. (06.11.2015)

 

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Weitere Informationen zum Juristenforum und zu den Referenten finden Sie im Programmflyer zur Veranstaltung:

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