Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 02 Dez 2016

Kassel (epd/medio). Das Reformationsjubiläum 2017 wird der Reformationsbotschafterin Margot Käßmann zufolge ein ökumenisches, weltoffenes und internationales Ereignis werden. Die Reformation sei eine breite Bewegung gewesen, die alles verändert habe, auch die katholische Kirche, sagte Käßmann am Freitagabend (02.12.2016) auf dem Adventsempfang der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck. Die Protestanten gingen mit ausgestreckter Hand in das Jubiläumsjahr. «Uns verbindet mehr, als uns trennt», sagte Käßmann.
 

Käßmann warnte in ihrem Vortrag davor, den christlichen Glauben zu privatisieren. Es gelte vielmehr, die politische Dimension des Glaubens immer neu zu diskutieren. Aus dem Nationalsozialismus habe man gelernt, dass Christen im Widerstand ein deutlicheres Zeugnis abgelegt hätten als andere. Aber auch in der ehemaligen DDR hätten sich Christen der staatlichen Ideologie glaubwürdig widersetzt.
 
Martin Luther habe seinerzeit die modernen Medien wie etwa den Buchdruck genutzt, um seine Ideen zu verbreiten, so Käßmann weiter. So seien ein Drittel aller gedruckten Schriften im 16. Jahrhundert von Luther gewesen. Luther habe in deutscher Sprache und kurz geschrieben, so dass auch der «kleine Mann» ihn verstehen konnte. Luther sei es stets auch um einen gebildeten Glauben gegangen. «Zu fragen und über die Bibel zu diskutieren ist Protestantismus», sagte sie.
 

Zuvor hatte der Bischof Martin Hein darauf hingewiesen, dass die zehn Jahre Vorbereitung auf das Jubiläum während der Reformationsdekade nicht zu einer Ermüdung in den Kirchen geführt hätten.

«Wir haben die Reformation und ihre Folgen in ihrer ganzen Vielfältigkeit kennengelernt», sagte der Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldecker. Der sensationelle Erfolg der neuen Revision der Lutherbibel, die in kurzer Zeit ausverkauft war, habe gezeigt, dass es auch hier ein hohes Interesse gebe.

Begeistert nahmen die 240 Gäste im Haus der Kirche in Kassel die musikalischen Beiträge des evangelischen Kinder- und Jugendchores der Evangelischen Stadtkirchengemeinde Korbach unter der Leitung des Korbacher Stadtkantors Eberhard Jung auf. Der Kinder- und Jugendchor stimmte mit adventlichen Liedern zum Mitsingen auf die Adventszeit ein. Im Anschluss an den Vortrag von Margot Käßmann hatten die Gäste aus Kirche, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft im großen Saal im Haus der Kirche in Bad-Wilhelmshöhe reichlich Gelegenheit, alte Bekannte zu treffen, neue Kontakte zu knüpfen und sich in der vorweihnachtlichen Hektik eine kurze Auszeit zu nehmen. (02.12.2015)