Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 19 Nov 2020

Kassel (medio). Beunruhigt angesichts neuer blutiger Anschläge in Kamerun richtet die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck einen eindringlichen Appell an die Bundesregierung, zwischen den Konfliktparteien zu vermitteln. Bereits seit vier Jahren dauere der Konflikt zwischen der kamerunischen Zentralregierung und der anglophonen Bevölkerung im Westen des Landes an, der sich immer stärker zu einer humanitären Krise in dem zentralafrikanischen Land ausweite, heißt es in einer Mitteilung. Die Landeskirche unterhält über den Kirchenkreis Werra-Meißner seit drei Jahrzehnten über direkte Partnerschaften auch eine Partnerschaft zu der Region Meme North, dort mit der presbyterianischen Kirche (PCC).

Pfarrer Bernd Müller zeigt sich schockiert über die Nachrichten, die ihn als zuständigen Referenten für die Partnerschaftsarbeit erreichten: «In der Kleinstadt Kumba wurde am 24. Oktober ein Angriff auf eine Schule verübt. Sechs Mädchen und ein Junge wurden ermordet, mindestens zwölf weitere Schüler zum Teil schwer verletzt. Unvermittelt attackieren uniformierte Bewaffnete Schulen in der Region und zwingen Lehrer und Schüler zur Flucht.» Unzählige Kinder seien seit Jahren ohne Schulbildung und traumatisiert, berichtet Müller. «Der Alltag ist geprägt von brutalen Morden, niedergebrannten Dörfern, Vergewaltigungen und Entführungen.»

Oberlandeskirchenrätin Claudia Brinkmann-Weiß, Dezernentin für Ökumene und Diakonie, ist erschüttert über die «sinnlose, teils sexualisierte Gewalt an Kindern». Dieser Konflikt, der zu mehr als 3.000 Todesopfern, 679.000 Binnen-Flüchtlingen und 58.000 Flüchtlingen in Nachbarländern geführt habe, müsse ein Ende finden. Ebenso wie die Hilfswerke Brot für die Welt und Misereor fordere auch die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck die Bundesregierung dazu auf, ihren Sitz im UN-Sicherheitsrat und die EU Ratspräsidentschaft zu nutzen. Die Bischöfin der Landeskirche, Dr. Beate Hofmann, macht deutlich: «Es muss eine friedliche, auf Dialog mit allen Beteiligten basierende Lösung der Krise herbeigeführt werden.» Abgesehen davon brauche es eine unabhängige Untersuchung der Ursachen des Konfliktes, der blutigen Angriffe sowie der Menschenrechtsverletzung unter der Zivilbevölkerung, zu deren Opfern auch die Mitglieder der Partnerkirche gehörten. (19.11.2020)