Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 23 Feb 2009

Hofgeismar (epd). Eine von dem Architekten Meinhard von Gerkan entworfene Kapelle im Predigerseminar der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck ist am Freitagabend ihrer Bestimmung übergeben worden. Das 350.000 Euro teure Projekt wurde ausschließlich aus Spenden und durch Sponsoren finanziert, teilte die Landeskirche mit. Bei dem Werk handelt es sich um das kleinste Projekt des bekannten Architekten, der unter anderem den Berliner Hauptbahnhof und den Christuspavillon auf der Expo in Hannover entworfen hat.

Es sei ihm ein Anliegen gewesen etwas zu bauen, was nicht funktionalen Zwecken diene, sondern nur auf die menschliche Seele hin entworfen sei, begründete von Gerkan sein Engagement. «Der dahinterstehende Gedanke war, wie ich Menschen dazu bringen kann, sich kontemplativ zu verhalten und sich auf Gott zu besinnen», sagte er.

Hierzu habe er einen schlichten Raum entworfen, der wenig Ablenkung biete. Auch bei den Materialen habe er  auf Schlichtheit geachtet. «Wir haben Altglas verwendet und Holz, das für die Beplankung von Lkws verwendet wird», erklärte er. Ein fünfarmiger, von ihm selbst entworfener Kerzenleuchter aus Metall, den er Bischof Martin Hein zudem als Geschenk zur Einweihung überreichte, habe den gleichen geistigen Hintergrund wie die Idee zu dem Raum.

Bischof Martin Hein würdigte in einem Gottesdienst zur Einweihung der Kapelle deren Schlichtheit. «Die völlige Reduktion der Möglichkeit, mit den Augen abzuschweifen und die Konzentration auf das Allernotwendigste lässt uns spüren, was wir jetzt wirklich brauchen und was wir erst noch erleben dürfen», sagte er in seiner Predigt. Die Kapelle nehme in ihrer Gestaltung nichts von dem vorweg, was einmal kommen werde, sondern sei eine «Platzhalterin des Zukünftigen».

Die Kapelle, die künftig Pfarrern und Vikaren zur Ausbildung dienen soll und in der täglich Andachten gehalten werden, ist in einem braunroten Farbton gehalten, die Fenster lassen zwar Licht herein, verwehren aber den Blick nach außen. Sie erinnert in ihrer äußeren Gestaltung ein wenig an ein japanisches Teehaus. Hinter dem Altar befindet sich in der Wand ein Kreuz, das einzige symbolhafte Element in dem Raum. Die neue Kapelle ersetzt eine ältere Kapelle, die sich an demselben Ort befand. (23.02.2009)

Eindrücke von der Einweihung der neuen Kapelle

Download:

Lesen Sie hier die Predigt von Bischof Hein im Einweihungsgottes-
dienst im Wortlaut:

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