Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 29 Sep 2006

Kassel (epd). Das renommierte Musikfestival «Kasseler Musiktage» (27.10 bis 5.11.) will sich durch ein erweitertes Angebot neu in der Festivalszene positionieren. Mit dem diesjährigen Motto «Das Göttliche im Alltäglichen» habe man einen Titel gewählt, der einen «provokativen Impuls» darstellen solle, sagte der künstlerische Leiter Dieter Rexroth am Donnerstag bei der Vorstellung des Programms in Kassel. Erstmals erstrecke sich das Festival über zehn Tage, der Etat habe dank neuer Sponsoren um 30 Prozent auf nunmehr 260.000 Euro gesteigert werden können.

Für ein erfolgreiches Programm spiele die Risikobereitschaft eine große Rolle, betonte Rexroth. Diese lasse bei vielen Musikfestivals zu wünschen übrig. Das diesjährige Programm der Musiktage sei durch zwei gegensätzliche Positionen bestimmt. Auf der einen Seite widme man sich den Werken von Wolfgang Amadeus Mozart, auf der anderen Seite stelle man dessen Werken zeitgenössische Musik nach 1945 gegenüber. Eigens für die Musiktage seien auch neun Auftragskompositionen initiiert worden.

Rexroth räumte ein, dass zeitgenössische Musik in der Öffentlichkeit derzeit kaum eine Rolle spiele. Grund sei, dass sie oft nur am Rande vorkomme und möglichst billig produziert werde. Mit der Verpflichtung von bekannten Persönlichkeiten wie Elke Heidenreich oder Eva Demski, die im Rahmen von Musikveranstaltungen des Festivals Lesungen vornehmen würden, erhoffe man sich auch Zuspruch von neuen Publikumsschichten. Die Verbindung von Sprache und Musik habe eine alte Tradition, sei aber im Purismus der Nachkriegszeit verpönt gewesen.

Neu sei auch die Einbeziehung der Kunsthochschule Kassel in die Musiktage. So werden Studierende während einiger Konzerte live mit Hilfe spezieller Computerprogramme bewegte Bilder produzieren. Als Aufführungsorte der Musiktage sind unter anderem vier Kasseler Kirchen vorgesehen. In der Kasseler Martinskirche ist am 29. Oktober ein Gottesdienst zum Thema der Musiktage geplant.

Die Kasseler Musiktage gehören zu den ältesten Musikfesten Europas. Sie wurden 1933 von dem Kasseler Musikverlag Bärenreiter und einem Arbeitskreis ins Leben gerufen. Zu den Förderern der Musiktage zählt auch die Evangelische Kirche. (29.09.2006)

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Weitere Informationen finden Sie im Internet unter:

kasseler-musiktage.de