Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 16 Mai 2012

Mannheim (medio/epd). Am 98. Deutschen Katholikentag vom 16. bis 20. Mai in Mannheim beteiligte sich auch der Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Prof. Dr. Martin Hein.

Er diskutierte am Donnerstag (17.5., Christi Himmelfahrt) zusammen mit dem katholischen Bischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart, Dr. Gebhard Fürst, und weiteren katholischen, evangelischen und orthodoxen Persönlichkeiten auf dem Podium. Das Thema: «Vereint im Leben – noch getrennt beim Herrenmahl. Neue Perspektiven für konfessionsverbindende Familien».

Hein sprach sich bei der Diskussion für ein erneuertes Abendmahlsverständnis beider Kirchen aus. Jesus Christus sei der Gastgeber, nicht die Kirchen. «Was würde Jesus eigentlich zur gegenwärtigen Praxis sagen?» Das Leben sei weiter als die Dogmatik, unterstrich Hein. Für die Menschen, die von der Problematik betroffen seien, sei die Situation «ermüdend».

Bischof Fürst sprach sich indirekt für die Zulassung konfessionsverschiedener Ehepaare zur katholischen Eucharistie aus. «Wir müssen zügig zu Schritten kommen, die über die gegenwärtige Situation hinausgehen», sagte Fürst in Mannheim. Er werde die Frage stärker als bisher in die katholische Deutsche Bischofskonferenz einbringen.

Bischof Hein wies im Vorfeld der Podiumsdiskussion darauf hin, dass gerade Ehepartner, die sich mit der katholischen Kirche stark verbunden fühlen, nur schwer nachvollziehen könnten, dass die Person, mit der sie ihr Leben teilen, von der Eucharistie ausgeschlossen ist, so der Bischof gegenüber der landeskirchlichen Medienagentur «medio!».

Allerdings hält es Bischof Hein nicht für sinnvoll, die katholische Kirche in dieser Frage unter Druck zu setzen. «Das erzeugt nur Gegendruck», so Hein.

Grundsätzlich begrüßte Hein, dass die katholische Kirche sich in Mannheim auch kritischen Fragen stellt, z.B. zu den Themen Zölibat oder Priesterweihe von Frauen.

Seine Teilnahme am Katholikentag versteht Bischof Hein als Zeichen seines Engagements für die Ökumene von Protestanten und Katholiken: «Die einen können nicht ohne die anderen, wir sind aufeinander angewiesen, ob wir das wollen oder nicht. Auch wenn man sich nicht in allen Dingen liebt, gibt es eine große Gemeinsamkeit, und die wächst. Deshalb komme ich gerne auf den Katholikentag», sagte der Bischof. (21.05.2012)

Internet-TV:

Einen TV-Beitrag über den Katholikentag, in dem auch Bischof Martin Hein zu Wort kommt, können Sie auf der Internetseite des ORF ansehen:

religion.orf.at/(...)

Linktipp:

Informationen zum 98. Deutschen Katholikentag in Mannheim finden Sie unter:

katholikentag.de