Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 28 Feb 2014

Frankfurt am Main (medio). Die katholische und evangelische Kirche in Deutschland haben am Freitag (28.2.) die neue Ökumenische Sozialinitiative mit dem Titel «Gemeinsame Verantwortung für eine gerechte Gesellschaft» in Frankfurt am Main vorgestellt. Die verschiedenen ökonomischen Krisen der vergangenen Jahre seien für die Kirche Anlass gewesen, sich nach 1997 wieder gemeinsam zu Wort zu melden, um eine breite Diskussion über unsere Wirtschafts- und Sozialordnung anzustoßen, erläuterten der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Dr. Robert Zollitsch, und der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Dr. h.c. Nikolaus Schneider, das Anliegen des Textes während einer Pressekonferenz, teilte die EKD mit.

Erzbischof Zollitsch: «Wir wollen anregen, stärker über den Tag hinaus zu denken»

Deutschland hätte vergleichsweise weniger Einschränkungen durch die Krisen hinnehmen müssen, als viele andere Länder, erklärte Erzbischof Zollitsch. Die aktuell günstige Lage der Bundesrepublik dürfe aber keinesfalls dazu verleiten, «sich in falscher Sicherheit zu fühlen und falsche Weichenstellungen vorzunehmen», so der Erzbischof. «Wir wollen anregen, stärker über den Tag hinaus zu denken. Unsere Verantwortung für eine gerechte Gesellschaft umfasst eben nicht nur das Heute. Wir müssen auch die intergenerationellen, ökologischen und globalen Aspekte der Gerechtigkeit im Blick behalten», sagte Zollitsch.

EKD-Ratsvorsitzende Schneider: Gottes Wort ruft Menschen dazu auf, für Würde, Gerechtigkeit und Frieden einzutreten

Der EKD-Ratsvorsitzende Nikolaus Schneider betonte: «Wir brauchen eine grundlegende gesellschaftliche Transformation, um bedrohliche Veränderungen menschenfreundlich und lebensdienlich zu gestalten. Viele Menschen fragen neu nach sozialem Zusammenhalt, nach gemeinsamen Werten in unserer Gesellschaft, nach Freiheit, Solidarität, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung. Diese Debatte wird nicht nur in der Politik, sondern auch in den Kirchen und zwischen den Kirchen geführt», so der Ratsvorsitzende. Gottes Wort rufe die Menschen dazu auf, für die Wahrung der Würde der Einzelnen und ein Zusammenleben in Gerechtigkeit und Frieden einzutreten, sagte Schneider.

«Mit unserer Sozialinitiative wollen wir einen Beitrag zu der gesamtgesellschaftlichen Aufgabe einer umfassenden Transformation leisten», so Schneider weiter. Die zehn Thesen des Papiers beschäftigten sich mit der Fortentwicklung der sozialen zu einer ökosozialen Marktwirtschaft. Dabei ginge es um eine Erneuerung der Verantwortungskultur im Blick auf die Finanzmärkte, die Staatsverschuldung und die Umweltproblematik, so Schneider weiter. Weiter nehme die Kirche in den Thesen u.a. Stellung zum demographischen Wandel, zu Fragen der Inklusion und Partizipation. «Wir freuen uns, wenn diese Thesen nun lebhaft diskutiert werden und zu lebensdienlichen Konsequenzen führen», so der Ratsvorsitzende.

Internetseite sozialinitiative-kirchen.de gestartet / Kongress am 18. Juni 2014 in Berlin

Das Verfahren der Ökumenischen Sozialinitiative setzt auf eine breite Beteiligung sowohl gesellschaftlicher Gruppen und kirchlicher Verbände als auch Einzelner, heißt es in der EKD-Mitteilung. Seit im Jahre 1997 das gemeinsame Wort «Für eine Zukunft in Solidarität und Gerechtigkeit» veröffentlicht wurde, hätten sich nicht nur neue Herausforderungen auf vielen Feldern des gesellschaftlichen Lebens gezeigt, sondern durch das Internet auch neue Möglichkeiten der Mitwirkung ergeben. Deshalb setzen die Kirchen auf ein offenes Diskussionsforum und schalteten mit der Vorstellung der Sozialinitiative die Internetseite sozialinitiative-kirchen.de frei, auf der sich die verschiedenen Gruppen wie auch interessierte Einzelpersonen zum Text äußern können, so die EKD.

Die Inhalte der Ökumenischen Sozialinitiative auf einen Kongress am 18. Juni 2014 in Berlin mit Politikern, Fachleuten und Vertretern kirchlicher Verbände diskutiert werden. Sowohl die Auswertung der Kommentierungen im Internet als auch die Beiträge des Kongresses sollen in einer Buchveröffentlichung zusammengestellt werden. (28.02.2014)

Download:

Hier können Sie den Text «Gemeinsame Verantwortung für eine gerechte Gesellschaft» herunterladen:

PDF-Dokument

Linktipp:

Die Internetseite zur Ökumenischen Sozialinitiative mit Beteiligungsmöglichkeiten finden Sie unter:

sozialinitiative-kirchen.de