Die Beteiligten an der Aktion auf dem Friedrichsplatz in Kassel.

Auf dem Friedrichsplatz in Kassel (v.l.): Gregor Merten, Carmen Dietrich (Atelier Merten und Dietrich), Oberbürgermeister Dr. Sven Schöller, Carsten Höhre (Stadt Kassel), Moderator des Runden Tisches der Religionen der Stadt Kassel sowie Dr. Rüdiger Jungbluth, Pfarrer und Leiter des Ev. Forums Kassel.

Kassel / Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 20 Sep 2024

Das Anliegen der Kunstschaffenden Carmen Dietrich und Gregor Merten ist es, mit dem «Engel der Kulturen» den Zusammenhalt einer multikulturell geprägten Gesellschaft zu fördern.

Gerade deshalb sei dieses Kunstprojekt in Kassel sehr willkommen, betonte Oberbürgermeister Sven Schoeller bei der Installation am 18. September 2024: «In unserer vielfältigen Gemeinschaft ist es uns wichtig, dass wir friedlich, menschlich und respektvoll miteinander umgehen und leben – unabhängig von Herkunft, Religionszugehörigkeit, Kultur oder Weltanschauung.» Schülerinnen und Schüler des Friedrichsgymnasiums und der Heinrich‐Schütz‐Schule hatten sich dazu insbesondere mit Blick auf Möglichkeiten des interreligiösen Dialogs aber auch künstlerisch mit dem Projekt auseinandergesetzt. 

Initiative des Runden Tisches der Religionen

Die Umsetzung der sozialen Skulptur in Kassel geht auf eine Initiative des Runden Tisches der Religionen der Stadt Kassel zurück, der von Carsten Höhre moderiert wird. «Der Engel der Kulturen ist ein ideales Sinnbild des interreligiösen Dialogs, den der Runde Tisch der Religionen seit Jahren in Kassel praktiziert. Dieser beinhaltet auch, dass nicht nur gemeinsame Positionen der Glaubensgemeinschaften identifiziert werden, sondern ebenso unterschiedliche Sichtweisen intensiv diskutiert werden. Dies geschieht immer auf Augenhöhe und mit Respekt vor dem Gegenüber», erläuterte er während der Veranstaltung, die auf dem Friedrichsplatz begann. Dort wurde zunächst ein Sandstempel aufgebracht, um anschließend eine rollende Skulptur in einer Prozession zum Karlsplatz zu bewegen.

Pfarrer Dr. Rüdiger Jungbluth, Leiter Evangelisches Forum Kassel, sagte im Vorfeld der Veranstaltung: «Interreligiöser Dialog öffnet einen gemeinsamen Weg. Wissen um das, was mich trägt, Offenheit, Respekt und Toleranz helfen beim Gelingen dieser Reise. Wer sich auf sie einlässt, lernt unterwegs nicht nur etwas über seine Mitreisenden – sondern im besten Fall auch über sich selbst.»

Kassel ist die 145. Stadt, in der ein solcher Engel verlegt wird. Der «Engel der Kulturen» ist ein Projekt der Künstler Carmen Dietrich und Gregor Merten. Die Skulptur zeigt mit dem Kreuz, mit dem Davidsstern und mit dem Halbmond die Symbole des Christentums, des Judentums und des Islam. Der Kreis als Symbol der Ewigkeit steht für alle Religionen der Welt. Nach Angaben der Künstler drückt der Engel den Wunsch der meisten Menschen nach einen Zusammenleben in Gleichberechtigung und friedlicher Verbundenheit aus.

Das Projekt wurde durch das Evangelische Forum Kassel begleitet und durch die Evangelische Kirche in Kassel sowie die Stadt Kassel gefördert.

«Wichtiges Signal zur Förderung des Dialogs»

Im Jahr 2022 war die Skulptur zu Gast vor dem Kasseler Haus der Kirche. Bischöfin Dr. Beate Hofmann bezeichnete das damals aufgestellte Kunstwerk als «wichtiges Signal zur Förderung des Dialogs». Die Idee passe gut zur Initiative «Offen für Vielfalt – Geschlossen gegen Ausgrenzung», der sich die Landeskirche 2021 angeschlossen hatte.

engel-der-kulturen.de

«Engel der Kulturen» will den von vielen Seiten geführten interreligiösen und interkulturellen Dialog um eine sinnliche Komponente erweitern und in klares Bild übersetzen. Das Kunstwerk stammt von den bildenden Künstlern Carmen Dietrich und Gregor Merten, die es 2007 gemeinsam geschaffen haben. Seit 2008 bringen sie es mit Performances und Kunstaktionen in die Öffentlichkeit ein.