Mit dem Forum für Betroffene im September soll die Gründung einer Unabhängigen Regionalen Aufarbeitungskommission (URAK) vorbereitet werden. Die unabhängige Kommission wird ab März 2025 nach verbindlichen Kriterien und Standards arbeiten und die Aufarbeitung von Sexualisierter Gewalt in der EKKW, EKHN und Diakonie Hessen vorantreiben. Betroffene sollen dabei konsequent beteligt werden.

Mit dem Forum für Betroffene im September soll die Gründung einer Unabhängigen Regionalen Aufarbeitungskommission (URAK) vorbereitet werden. Die unabhängige Kommission wird ab März 2025 nach verbindlichen Kriterien und Standards arbeiten und die Aufarbeitung von Sexualisierter Gewalt in der EKKW, EKHN und Diakonie Hessen vorantreiben. Betroffene sollen dabei konsequent beteiligt werden.

Kassel / Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 17 Jul 2024

Die Veranstaltung diene dem Austausch über den aktuellen Stand und über notwendige Schritte und Maßnahmen im Umgang mit sexualisierter Gewalt in der evangelischen Kirche und Diakonie, heißt es in der Ankündigung. Betroffene könnten sich jeweils in der Zeit von 14 bis 17 Uhr untereinander vernetzen und mit Verantwortlichen aus der evangelischen Kirche und Diakonie ins Gespräch kommen. Die Teilnahme sei nicht an den Wohnort oder den Ort der Tat gebunden, heißt es weiter.

Unabhängige Regionale Aufarbeitungskommission ab 2025

Mit dem Forum für Betroffene im September 2024 soll die Gründung einer Unabhängigen Regionalen Aufarbeitungskommission vorbereitet werden, teilte Sabine Kresse, Leiterin der Fachstelle zum Schutz vor sexualisierter Gewalt der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW) mit. In der Kommission werden ab März 2025 neben kirchenunabhängigen Personen auch Betroffene mitarbeiten. Damit sollen deren Rechte im Sinne der Aufarbeitung gestärkt werden.

«Mit der Ankündigung des Forums im September haben wir bereits uns bekannte Betroffene eingeladen. Es gibt aber bestimmt noch viele Namen, die wir nicht kennen», so Kresse. «Wir freuen uns, mit Ihnen ins Gespräch zu kommen. Bitte merken Sie sich den Termin schon einmal vor und geben Sie die Information gerne weiter, damit sie möglichst viele Betroffene erreicht», ermutigt Kresse zur Teilnahme. Für Fragen stehen die jeweiligen Ansprechpersonen der EKKW, EKHN und Diakonie Hessen per Telefon oder E-Mail zur Verfügung (Kontakt s.u.). Eine Einladung werde in der ersten September-Woche veröffentlicht.

Unabhängige Regionale Aufarbeitungskommission

Nach der Veröffentlichung der Ergebnisse zur Aufarbeitungsstudie des Forschungsverbunds «ForuM – Forschung zur Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt und anderen Missbrauchsformen in der Evangelischen Kirche und Diakonie in Deutschland» im Januar 2024 haben sich die 20 evangelischen Landeskirchen und Landesverbände der Diakonie in Deutschland zu neun Verbünden zusammengeschlossen, die jeweils eine Unabhängige Regionale Aufarbeitungskommission (URAK) bilden. Diese Kommissionen sollen nach verbindlichen Kriterien und Standards arbeiten. Laut einer gemeinsamen Erklärung soll eine URAK aus mindestens zwei Betroffenen aus dem Raum der evangelischen Kirche oder Diakonie, Expertinnen und Experten mit gesellschaftlicher Verantwortung (bspw. aus der Geschichtswissenschaft, Archivwesen, Rechtswissenschaft, Psychologie, Soziologie, Pädagogik oder Theologie) sowie Vertreterinnen und Vertretern der Landeskirche und des Landesverbandes der Diakonie bestehen. Entscheidendes Kernelement bei der Aufarbeitung soll die Betroffenenpartizipation sein.

Weitere Informationen zur URAK
Weitere Informationen zu Aufgaben, Arbeitsweise und Wahrung der Unabhängigkeit findet sich in der Gemeinsamen Erklärung über eine unabhängige Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt in der evangelischen Kirche und Diakonie nach verbindlichen Kriterien und Standards der Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs (UBSKM), der Evangelischen Kirche in Deutschland sowie der Diakonie Deutschland.
Erklärung als PDF lesen

Themenschwerpunkt auf ekkw.de
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