Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 02 Jul 2015

Hannover/München/Morschen (epd/medio). Vor der ersten Beratung des Bundestags über die Vorschläge zum Umgang mit Sterbehilfe-Vereinen haben die evangelische und die katholische Kirche an die Abgeordneten appelliert, organisierte Hilfe beim Suizid zu verbieten. «Wir müssen verhindern, dass die Suizidbeihilfe in unserem Land zur alltäglichen Selbstverständlichkeit wird», heißt es in einer am Mittwoch (1.7.) veröffentlichten Erklärung des Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, und des Vorsitzenden der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Reinhard Marx.

Ohne ein entsprechendes gesetzliches Zeichen sei eine «zunehmende Aufweichung des Tötungstabus in unserer Gesellschaft» zu befürchten, schreiben die Bischöfe weiter. Gerade Menschen, die aufgrund des Alters von Gebrechlichkeit oder schwerer Krankheit in einer schwierigen Lebenssituation sind und Angst haben, anderen zur Last zu fallen, würden unter Druck geraten.

Stellungnahme zur Beihilfe zur Selbsttötung der Landessynode

Bereits im April 2015 hatte die Landessynode der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck eine Stellungnahme zur Beihilfe zur Selbsttötung verabschiedet und sich an die Abgeordneten des Deutschen Bundestages gewendet. Die Synodalen bitten darum, kommerzielle und geschäftsmäßige Beihilfe zur Selbsttötung zu verbieten und auf weitergehende gesetzliche Regelungen zur Sache zu verzichten.

Außerdem werden die Abgeordneten darum gebeten, die Begleitung Sterbender und ihrer Angehörigen durch Seelsorge, Palliativversorgung und Hospizarbeit so auszubauen, dass Menschen die Selbsttötung nicht als letzten Ausweg sehen müssen. Zudem solle eine vertiefte öffentliche Debatte über die Bedingungen und Grenzen menschlicher Selbstbestimmung gefördert werden.

Erste Lesung über die vorliegenden Gesetzentwürfe

Der Bundestag hat am Donnerstag (2.7.) in erster Lesung über die vorliegenden Gesetzentwürfe zum sogenannten assistierten Suizid beraten. Insgesamt liegen fünf Vorschläge vor. Die Bandbreite reicht von einem Komplettverbot der Suizidbeihilfe, die derzeit erlaubt ist, bis zu einer Erlaubnis für Sterbehilfevereine.

Die Kirchen befürworten ein Verbot der organisierten Suizidbeihilfe durch Vereine und Einzelpersonen. Für diese Position steht ein Antrag einer überfraktionellen Parlamentariergruppe um Michael Brand (CDU) und Kerstin Griese (SPD), der bislang auch die meisten Unterstützer hinter sich versammelt hat. (02.07.2015)

Hintergrund:

Weitere Informationen zum Thema und die Stellungnahme der Landessynode vom 24.4.2015 im Wortlaut unter:

ekkw.de/synode/(...)

Linktipp:

Weitere Informationen zur Debatte und die Gesetzesentwürfe im Wortlaut unter:

http://www.bundestag.de/(...)