Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 28 Jan 2015

Wiesbaden (epd). Die christlichen Kirchen in Hessen sehen in einer guten religiösen Bildung eine wichtige Voraussetzung, um Fanatismus und Radikalisierung entgegenzuwirken. «Religiös gebildete Jugendliche mit aussichtsreichen Perspektiven und soliden Orientierungen sind weniger anfällig für islamistische Propaganda und Agitation», sagte Pfarrerin Dr. Gudrun Neebe von der evangelischen Kirche am Donnerstag (22.1.) bei einer Salafismus-Anhörung im Hessischen Landtag in Wiesbaden.

Mit der Anhörung, die bereits die zweite binnen einer Woche zu diesem Thema war, wollten die Ausschüsse des Landtags Möglichkeiten der besseren Prävention gegen und einer effektiveren Bekämpfung des Salafismus erkunden. Neebe leitet seit Anfang dieses Jahres das Religionspädagogische Institut der Evangelischen Kirche in Hessen-Nassau und der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck in Marburg.

Eine gute religiöse Bildung ist nach ihrer Auffassung gerade für muslimische Jungen und Mädchen in einem westlichen Staat wie Deutschland wichtig, damit sie selbst den Koran verstünden und nicht auf salafistische Prediger hereinfielen. Aber auch Christen und Konfessionslose könnten so lernen, dass man den Islam differenziert betrachten müsse, sagte die Pfarrerin und fügte hinzu: «Nicht zuviel religiöse Orientierung ist das Problem, sondern ein erheblicher Mangel an religiöser Bildung.» Diese müsse in der Kita beginnen und an den Schulen weitergeführt und intensiviert werden. Dabei sollten gegenseitige Anerkennung und Pluralitätsfähigkeit die wichtigsten Bildungsziele sein.

Abdassamad El-Yazidi vom Zentralrat der Muslime in Hessen betonte, die Mehrheit der Menschen dieses Glaubens lebe gerne in Deutschland und bekenne sich zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung. Ein Problem sei aber, dass viele Imame zu den jungen Muslimen nicht durchdrängen, «weil sie deren Welt im Gegensatz zu den gut vernetzten Salafisten nicht kennen und oft auch ihre Sprache nicht sprechen». Dabei akzeptierten die Gefährdeten Imame als Respektspersonen eher als Gesprächspartner als Nichtmuslime.

Neben El-Yazidi und Neebe nahmen weitere Redner zum Thema Stellung, darunter Magdalene Kläver (Kommissariat der Katholischen Bischöfe in Hessen), Abdullah Uwe Wagishauser (Ahmadiyya-Gemeinschaft), Heini Schmitt (Deutsche Polizeigewerkschaft), Jörg Ziercke (ehemaliger Präsident des Bundeskriminalamts) und Andreas Grün (Landesvorsitzender der Gewerkschaft der Polizei). (28.01.2015)

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Weitere Informationen zur Anhörung finden Sie auf den Seiten des Hessischen Landtags unter:

hessischer-landtag.de/(…)