Unser Archivfoto zeigt einen Teil der Holzdecke der Paul-Gerhardt-Kirche, die wie die eingestürzte Kasseler Elisabethkirche in den 1960er Jahren erbaut wurde. Die Kirchendächer der kurhessischen Kirchengebäude werden turnusmäßig ein Mal im Jahr überprüft. (Foto: medio.tv/Schauderna)

Unser Archivfoto zeigt einen Teil der Holzdecke der Paul-Gerhardt-Kirche, die wie die eingestürzte Kasseler Elisabethkirche in den 1960er Jahren erbaut wurde. Die Kirchendächer der kurhessischen Kirchengebäude werden turnusmäßig ein Mal im Jahr überprüft. (Foto: medio.tv/Schauderna)

Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 15 Jan 2024

Kassel/Frankfurt a.M. Nach dem Einsturz eines Kirchendachs in Kassel überprüfen mehrere evangelische Landeskirchen und katholische Bistümer in Hessen und Rheinland-Pfalz die Stabilität ihrer Kirchenbauten. Einzelne Gebäude mussten bereits vorsorglich gesperrt werden, wie eine Umfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd) ergab.

Anfang November war in Kassel das Dach der katholischen Elisabethkirche eingebrochen. Dabei war eine Person leicht verletzt worden. Als Unglücksursache steht im Verdacht, dass der Leim der Holzdachkonstruktion altersbedingt nachgegeben habe. Im Fokus vieler Untersuchungen stehen daher Bauten mit einer ähnlichen Bauzeit und einer ähnlichen Konstruktionsweise wie die der 1960 fertiggestellten Kasseler Elisabethkirche.

Die Evangelische Kirche in Kurhessen-Waldeck teilte mit, alle ihre Kirchengebäude müssten ohnehin ein Mal jährlich überprüft werden. Bereits 2021 habe sich gezeigt, dass die Sicherheit des Dachs der Bad Karlshafener Stephanuskirche, Baujahr 1962, nicht mehr gewährleistet sei, falls es durch starke Schneefälle belastet sein sollte. Man habe das Dach bereits damals zusätzlich abgestützt.

Laut Angaben der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau werden derzeit 70 Gebäude aus den 1960er und 1970er Jahren überprüft. Zwischenzeitlich seien sechs Bauten gesperrt: die Philippuskirche in Frankfurt am Main, zwei Bauten in Darmstadt sowie je eine in Griesheim, Hofheim-Marxheim und Kiedrich. Die Kirche in Marxheim und eine in Darmstadt seien nach Prüfung mittlerweile wieder geöffnet. Bereits seit 2021 ist die Gießener Wichernkirche wegen Einsturzgefahr geschlossen. Anfang Januar begann der geplante Abriss der Kirche.

Die Bistümer Mainz und Fulda teilten mit, sie ermittelten derzeit alle infrage kommenden Kirchenbauten. Sollte bei der Erfassung eine akute Gefahr erkannt werden, werde das Bistum betroffene Gebäude sofort für die Öffentlichkeit sperren. Das sei bislang aber nicht der Fall, so die Pressestelle des Bistums. Das Bistum Trier gab an, derzeit bestünden dort keine erkennbaren Probleme mit kirchlichen Dachkonstruktionen. Das Bistum Limburg erklärte, es habe alle Pfarreien angeschrieben, in denen es Gebäude mit Holzdachkonstruktionen gebe, und «entsprechend sensibilisiert».

Die Evangelische Kirche der Pfalz teilte mit, ob die Kirchengemeinden die landeskirchliche Bauabteilung oder einen Drittanbieter in die Instandhaltung und Überprüfung einbinden, entschieden diese selbst. Man biete den Gemeinden dabei aber Unterstützung an. Die Evangelische Kirche im Rheinland antwortete, sie wolle das tun, falls die Kasseler Untersuchung ein Risiko für bestimmte Bauarten nahelege. (15.01.2024, epd)