Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 25 Mai 2016

Wiesbaden (medio). Zu einem Spitzengespräch haben sich Vertreter der evangelischen Kirchen in Hessen, der katholischen Bistümer in Hessen und Rheinland-Pfalz und des DGB Hessen-Thüringen in Wiesbaden getroffen. Wie die Beteiligten am Mittwoch (25. Mai) in einer gemeinsamen Mitteilung erklärten, stand die Integration geflüchteter Menschen im Mittelpunkt des Treffens. Der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung hob hervor: «Wir brauchen eine inklusive Integrations- und Sozialpolitik, die alle Gruppen von Geflüchteten, aber auch sozial schwache einheimische Gruppen berücksichtigt.» Bischof Martin Hein von der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck betonte, ohne das große zivilgesellschaftliche Engagement der Kirchen und ihrer Initiativen hätte die Aufnahme der Flüchtlinge nicht gelingen können.

Der Bischof des Bistums Fulda, Heinz Josef Algermissen, lenkte den Blick auf transnationale Zusammenhänge: «Die Situation der geflüchteten Menschen muss im Gesamtzusammenhang der weltweiten krisenhaften Entwicklungen gesehen werden. Wir brauchen in Deutschland und Europa politische und ökonomische Verhaltensweisen, die Gerechtigkeit fördern und damit Fluchtursachen aufheben».
 
Gabriele Kailing, die Bezirksvorsitzende des DGB Hessen-Thüringen, betonte: «Die Integration in die Gesellschaft findet maßgeblich über die Integration in den Arbeitsmarkt statt.» Dazu müsste die Qualifizierung durch Sprachangebote und berufsorientierende Praktika verbessert werden. Die Aufweichung von Arbeitsrechtsstandards oder Ausnahmen vom Mindestlohn lehne sie ab. «Jeder Mensch hat einen Anspruch auf Gute Arbeit. Ein Mehr-Klassen-System am Arbeitsmarkt jedoch bedroht den gesellschaftlichen Zusammenhalt.»

Kirchen und Gewerkschaften waren sich darin einig, dass es nicht zu einem Wettbewerb zwischen Flüchtlingen und anderen benachteiligten Gruppen kommen dürfe. Daher sei es unverzichtbar durch sozialen Wohnungsbau bezahlbaren Wohnraum für alle zu schaffen oder Arbeitsverhältnisse nach Tariflohn beziehungsweise Mindestlohn zu entlohnen. Auch müssten Angebote für Personen, die langzeiterwerbslos sind, weiter verstärkt werden.

Ein weiteres Thema waren die jüngsten Gerichtsurteile zu Sonntagsöffnungen von Geschäften. Die Kirchen und Gewerkschaften begrüßen, dass durch die Gerichtsurteile die Ausnahmen für eine Öffnung von Verkaufsstellen an einem Sonntag deutlich restriktiver gehandhabt werden müssen. Die Rechtsprechung bestärke die Kirchen und Gewerkschaften in ihrer gemeinsamen Allianz für den Schutz des arbeitsfreien Sonntages.

An dem Gespräch nahmen für die Evangelischen Kirchen in Hessen u.a. Bischof Martin Hein (Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck), Kirchenpräsident Volker Jung (Evangelische Kirche in Hessen und Nassau) sowie Präses Manfred Rekowski (Evangelische Kirche im Rheinland); für die Katholischen Bistümer u.a. Bischof Heinz Josef Algermissen (Bistum Fulda), Weihbischof Manfred Grothe (Bistum Limburg) sowie Diözesanadministrator Dietmar Giebelmann (Bistum Mainz); für den DGB Hessen-Thüringen, Gabriele Kailing, DGB-Vorsitzende, Jürgen Bothner, Verdi, Birgit Koch, GEW, teil. (25.05.2016)

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