Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 25 Feb 2016

Wiesbaden/Kassel (medio). Die evangelischen Kirchen in Hessen und die Handwerkskammern im Bundesland haben im Rahmen eines Treffens auf einen pragmatischen Umgang mit den Herausforderungen durch die Aufnahme von Flüchtlingen in Deutschland gedrängt. Zur Integration seien vor allem mehr Sprachkurse vor Ort, ein leichterer Zugang zum Ausbildungs- und Arbeitsmarkt und verstärkte lokale Freizeitangebote nötig, wie die Beteiligten am 25. Februar mitteilten. Integrationsbemühungen müssten zudem dezentral vor Ort organisiert werden.

Darüber hinaus sei seelsorgliche Begleitung und psychosoziale Hilfe auch für alle wichtig, die sich um die Integration traumatisierter Flüchtlinge beispielsweise in Betrieben bemühen, erklärten Vertreter der Handwerkskammern und Kirchen nach einem Spitzentreffen, an dem unter anderem der Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Prof. Dr. Martin Hein, der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche von Hessen und Nassau, Dr. Volker Jung, der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Manfred Rekowski sowie der Präsident der Arbeitsgemeinschaft der Hessischen Handwerkskammern, Bernd Ehinger und der Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft der Hessischen Handwerkskammern, Harald Brandes, teilnahmen.

Bernd Ehinger stellte angesichts der zu integrierenden Flüchtlinge klar: «Bei uns zählt nicht, wo jemand herkommt, sondern wo er hin will». Die Flüchtlinge seien eine Realität, «deshalb fangen wir mit der Integration in die Betriebe jetzt an». Laut Ehinger stellen die Bildungszentren des hessischen Handwerks rund 1.000 Plätze für Berufsorientierungsmaßnahmen für Flüchtlinge bereit. Präses Rekowski erklärte: «Integration gelingt, wo jemand sagt: ‚Ich gehöre dazu. Ich kann etwas tun.‘» Es sei wichtig, dass die Handwerksbetriebe nun Menschen diesen wichtigen Zugang eröffnen wollten.

Kirchenpräsident Jung verwies in diesem Zusammenhang unter anderem auf die 21 Millionen Euro umfassenden Hilfsmaßnahmen der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, durch die auch neue Stellen für die Beratungsarbeit mit Traumatisierten geschaffen, sowie Erzieherinnen und Erzieher qualifiziert würden, auf Kinder und Eltern aus Fluchtgebieten besonders einzugehen. Bischof Hein erklärte, dass viele ehrenamtlich Engagierte derzeit mit der Hilfe für Flüchtlinge «religiöse Toleranz und liebevollen Dienst am Nächsten» zum Ausdruck brächten. Religion werde derzeit unter anderem deshalb wieder vermehrt zu einem öffentlichen Thema in Deutschland. (25.02.2016)