Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 27 Sep 2013

Gießen (medio) Spitzenvertreter der islamischen Verbände und der evangelischen Kirchen in Hessen haben sich am Donnerstag (26.9) in Gießen darüber verständigt, bei der Ausbildung von Religionslehrerinnen und Religionslehrern enger zusammenzuarbeiten. Beim 6. «Tag des Dialoges» forderten sie ein Studium, das künftige Lehrkräfte befähigt, einen «reflexionsfähigen und dialogfähigen Religionsunterricht» zu erteilen, teilten die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW) und die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) in einer gemeinsamen Presseerklärung mit.

Bei dem Spitzentreffen in den Räumen der Justus-Liebig-Universität Gießen verabredeten die Vertreter Kooperationen bei der Begleitung von evangelischen und islamischen Studierenden an hessischen Hochschulen, heißt es. Derzeit würden in Gießen und Frankfurt Studiengänge für den islamischen Religionsunterricht angeboten. Dabei sollten nach dem Willen der Vertreter auch religionsübergreifende Dialogveranstaltungen in das Pflichtprogramm der Ausbildung aufgenommen werden.

Die Vereinbarungen sind Teil einer elf Punkte umfassenden Erklärung, die bei dem Treffen vom Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Prof. Dr. Martin Hein, dem Kirchenpräsidenten der EKHN, Dr. Volker Jung, dem Vorsitzenden des DITIB Landesverbandes Hessen, Fuat Kurt, dem Vorsitzenden der Islamischen Religionsgemeinschaft Hessen, Ramazan Kuruyüz, und vom Sprecher des Verbands der Islamischen Kulturzentren e.V. Hessen, Muammer Toklu, unterzeichnet wurde.

Neuer islamischer Religionsunterricht in Hessen begrüßt

Die Repräsentanten begrüßten bei der Begegnung in Gießen auch, dass mit diesem Schuljahr in Hessen ein dem evangelischen Religionsunterricht vergleichbarer islamischer Religionsunterricht begonnen hat, heißt es weiter. Sie unterstrichen die Notwendigkeit eines islamischen Religionsunterrichtes in konfessioneller und kultureller Vielfalt.

Einer der zentralen Diskussionspunkte des Treffens sei die Frage danach gewesen, wie eine Ausbildung von Religionslehrerinnen und Lehrern aussehen sollte, die eine selbstkritische Reflexion der eigenen Religion ermögliche, und gleichzeitig zur Ausübung eines bekenntnisorientierten Religionsunterrichtes befähige. Die beteiligten Religionsgemeinschaften stimmten in der gemeinsamen Erklärung darin überein, dass die grundgesetzlich garantierte Wissenschaftsfreiheit der Hochschullehrerinnen und -lehrer ihre Grenzen am Selbstbestimmungsrecht der Religionsgemeinschaften finden müsse.

Stichwort «Tag des Dialoges»

Beim «Tag des Dialoges» sprechen seit 2006 jährlich Repräsentanten der evangelischen Kirche und der islamischen Verbände in Hessen über aktuelle Herausforderungen. Das Treffen stand im Jahr 2013 unter dem Thema «Die Ausbildung von Religionslehrern und Religionslehrerinnen zwischen Wissenschaft und Bekenntnis» und wurde an der Universität Gießen veranstaltet. (27.09.2013)

Download:

Den Wortlaut der Erklärung finden Sie in der gemeinsamen Presseerklärung auf Seite 2, die Sie hier herunter laden können:

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