Foto: Bischöfin Dr. Beate Hofmann (Bildmitte) vor dem «Wohnzimmer» des Diakonischen Werks in Homberg

Foto: Bischöfin Dr. Beate Hofmann (Bildmitte) vor dem «Wohnzimmer» des Diakonischen Werks in Homberg

Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 24 Jul 2023

Homberg. Jugendarbeit und Religionsunterricht, Kooperation und Vernetzung, Integration und Erinnerungskultur: Unter anderem diese Themen standen im Fokus der Visitation von Bischöfin Dr. Beate Hofmann im Kirchenkreis Schwalm-Eder: Vier Tage lang besuchte sie gemeinsam mit Propst Dr. Volker Manthey verschiedene Einrichtungen im größten Kirchenkreis der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck und kam mit zahlreichen kirchlichen Akteurinnen und Akteuren ins Gespräch. Begleitet von Dekanin Sabine Tümmler, Dekan Christian Wachter und Dekan Norbert Mecke begann die Visitation in Melsungen. Gesprächspartner in zwei großen Treffen waren unter anderem der Leiter des Staatlichen Schulamts Fritzlar, Stephan Uhde, Schulleiter Dr. Matthias Bohn sowie Jugendreferenten und Pfarrer. 

Der Besuch in Homberg begann mit einer Andacht mit den Mitarbeitenden im zentral gelegenen neuen Kirchenkreisamt. Kein Ort hätte im Anschluss daran besser zum Thema «Kooperation zwischen Kirche und Kommune» gepasst als das «Wohnzimmer», einem «sehr gelungenen gemeinsamen Projekt von Diakonischem Werk und der Stadt», stellten Bürgermeister Dr. Nico Ritz und Sozialpädagoge Jürgen Kurz fest. Das Wohnzimmer im Frankfurter Hof lädt nicht nur bedürftige Personen, sondern alle, die daran Freude haben, nach Einkauf oder Tafelbesuch ein, bei Kaffee und Kuchen zusammensitzen zu können. Dieses Angebot nutzen zum Beispiel auch viele Geflüchtete aus Syrien, die die größte Gruppe der Geflüchteten in Homberg darstellen, so Silvia Scheffer von der Flüchtlingsberatung. In dem gut zweistündigen Gespräch erzählten die Pfarrerinnen und Pfarrer des Homberger Umlands von gelungenen Kooperationen mit ihren Kommunen zum Beispiel hinsichtlich Raumnutzung, Kindertagesstätten und beim Planen des 2026 anstehenden Jubiläums in Homberg «500 Jahre Reformation in Hessen.»  

Unter dem Thema «Kirche im Kooperationsraum» wurde die Visitation in Borken fortgesetzt, wo Ehren- und Hauptamtliche Einblicke gaben, wie regionale Angebote und Vernetzung deutlich mehr eröffnen würden als lokal begrenzte Projekte und Sichtweisen. Beispiele seien das jährliche Tauffest an der Stockelache oder verschiedene Predigtreihen. Intensiv wurde mit der Bischöfin über die Zukunft der Gottesdienste, die Notwendigkeit verschiedener Formen und die Nutzung der Gebäude diskutiert. Angesprochen auf die teilweise schmerzlichen Veränderungsprozesse bei Stellenanpassungen und -zusammenlegungen, zeigte Bischöfin Hofmann großes Verständnis, warb aber auch um Verständnis für notwendige Zukunftsplanung. Intensive Einblicke und Begegnungen gab es zudem in Neukirchen und dem Bereich der Schwalm mit seinen facettenreichen Angeboten: Dazu zählten ein Besuch der Gedenkstätte Trutzhain unter Anleitung von Daniela Forst und Karin Brandes sowie eine ökumenische Begegnung mit der katholischen Kirchengemeinde vor Ort, deren Pfarrer Jens Körber und der Gemeindeleitung. In der diakonischen Altenpflegeeinrichtung Haus St. Martin in Neukirchen wurde  mit der fünfköpfigen Besuchsgruppe die Situation der Pflege – besonders hinsichtlich des Fachkräftemangels - intensiv diskutiert, aber auch die Frage der Sterbebegleitung, die durch die Hospizarbeit im Kirchenkreis angeboten wird. 

Den Abschluss bildete ein Austausch-Abend mit den Bürgermeistern des Schwalm-Eder-Kreises oder deren Stellvertretungen, an dem auch Landrat Winfried Becker und Erster Kreisbeigeordneter Jürgen Kaufmann teilnahmen. Das Zusammenspiel in der Frage von Flüchtlingsunterkünften und Integration lag hier thematisch oben auf. Als die Bischöfin am Freitagvormittag nach einer Auswertungsrunde die Heimreise antrat, lagen Begegnungen mit mehr als 400 Personen und viele gefahrene Kilometer hinter ihr. Ihr Eindruck: «Ich habe viele Orte kennengelernt, die ich nur vom Hörensagen kannte, und sehr engagierte Menschen erlebt.» Sie nehme viele Fragestellungen und Anregungen mit in die landeskirchliche Arbeit. Zugleich habe sie wichtige Zukunftsfragen stellen und ansprechen können – nicht zuletzt mit dem Kirchenkreisvorstand als Leitungsgremium in einer Abendsitzung in der Mitte des Besuches. (25.07.2023)