Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 28 Mai 2015

Hannover/Kassel (medio). Mit einer online-Kirchentags-Resolution fordern die Evangelischen Frauen in Deutschland e.V. (EFiD) die Deutsche Stiftung Organtransplantation und die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung auf, in die Erklärung zur Organ- und Gewebespende nach § 2 Transplantationsgesetz (Organspende-Ausweis) die Option einer Vollnarkose während der Organentnahme-Operation bei hirntoten Spenderinnen und Spendern aufzunehmen. Martin Hein, Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, sei Erstunterzeichner dieser Kirchentags-Resolution, teilte die Pressestelle der Landeskirche mit.

Hein: «Es bleiben Zweifel, ob der Hirntod tatsächlich schon der Tod des Menschen ist»

Hein, der auch Mitglied des Deutschen Ethikrates ist, drängt darauf, dass zwischen Hirntod und Tod unterschieden wird. «Auch wenn die Medizin mit Sicherheit sagen kann: 'Dieser Mensch wird nicht ins Leben zurückkehren', bleiben doch Zweifel, ob der Hirntod tatsächlich schon der Tod des Menschen ist.» Denn man wisse inzwischen auch, dass hirntote Menschen über viele Jahre mit künstlicher Beatmung am Leben erhalten werden können. «Sie können verdauen und ausscheiden, Geschlechtsreife erlangen und von gesunden Kindern entbunden werden», so der kirchenleitende Theologe.

Falk: «Es ist nicht sicher, dass Hirntote keinen Schmerz mehr empfinden»

«Da nicht mit letzter Sicherheit ausgeschlossen werden kann, dass hirntote Organ-Spender noch Schmerzen empfinden, ist für uns die Möglichkeit einer Vollnarkose während der Entnahme-Operation unabdingbar», erklärt EFiD-Vorsitzende Ilse Falk die Beweggründe ihres Verbandes für die eingereichte Kirchentags-Resolution. Die Vollnarkose wäre für alle an der Organspende Beteiligten eine große Entlastung, so die ehemalige Bundestagsabgeordnete und Stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Auch für die Empfängerinnen znd Empfänger der gespendeten Organe gilt das. «Wenn die Menschen, denen Organe transplantiert werden, wissen, dass für die Spendenden alles Menschenmögliche getan wurde, wird das neue Organ, so weiß man inzwischen, besser angenommen.»

Die Option einer Vollnarkose für Organspender bietet die EFiD auf ihrem anderen Organspende-Ausweis, den der Verband im Rahmen seiner Kampagne «Organspende.entscheide ich.» auf dem Kirchentag in Stuttgart der Öffentlichkeit vorstellen wird. Am Tag der Organspende (Samstag, 6. Juni 2015) sollen die anderen Organspende-Ausweise auf dem Kirchentag in der Stuttgarter Innenstadt verteilt werden von 10.30-11.00 Uhr, Stauffenbergplatz/Mahnmal hinter dem alten Schloss (Planie/Ecke Münzstraße). Auch Bischof Martin Hein werde anwesend sein. (28.05.2015)

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Laden Sie hier den «anderen Organspende-Ausweis» der EFiD herunter

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Linktipp:

Die Kirchentagsresolution «Vollnarkose als Option für den Organspende-Ausweis» finden Sie unter

kirchentag.de/(...)Petitions