Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 30 Jan 2006

Rom (epd). Kirchenvertreter aus 44 Ländern haben die Christen zu verstärktem Engagement für Europa ermuntert. Der Glauben werde aus modernen Gesellschaften vielfach ausgegrenzt, beklagten die Delegierten der Auftaktveranstaltung der Dritten Europäischen Ökumenischen Versammlung in der vergangenen Woche in Rom. In einem gemeinsamen «Brief an die Christen in Europa» betonten sie die Hoffnung, «unseren Enthusiasmus für den ökumenischen Weg zu erneuern».

Einige Teilnehmer des Treffens klagten über Spannungen und Blockaden im ökumenischen Prozess. Der Präsident des Päpstlichen Einheitsrats, Kardinal Walter Kasper, betonte, die Vertreter der verschiedenen Kirchen seien sich derzeit uneins über das Ziel der Ökumene. Die römische Begegnung habe mehr Klarheit über die Zielsetzungen gebracht, betonte die Vizepräsidentin der Konferenz Europäischer Kirchen (KEK), Margarethe Isberg. «Wenn es uns nicht gelingt, uns zu lieben, müssen wir uns zumindest respektieren», betonte die lutherische Pfarrerin aus Schweden.

Die römische Etappe der Versammlung zeigte nach Auffassung des Generalsekretärs des Rates der katholischen Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE), Aldo Giordano, eine gemeinsame Spiritualität als den Weg der Ökumene. Die hannoversche Landesbischöfin Margot Käßmann äußerte sich kritisch zu dieser auf katholischer Seite verbreiteten Einstellung. Die Kirchen müssten Spiritualität und Verantwortung im Alltag verbinden, erklärte die lutherische Kirchenvertreterin: «Spiritualität ist nicht abgegrenzt von der Realität.»

Zur ersten Etappe der Dritten Europäischen Ökumenischen Versammlung , die gemeinsam von der KEK und CCEE veranstaltet wird, hatten sich 150 Delegierte versammelt. Nach Rom ist ein weiteres Treffen vom 15. bis 18. Februar 2007 in der Lutherstadt Wittenberg geplant. Die eigentliche Dritte Europäische Ökumenische Versammlung ist im September 2007 im rumänischen Hermannstadt (Sibiu). Dazu werden rund 3.000 Delegierte erwartet. (30.01.2006)