Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 09 Apr 2008

Gießen/Marburg (epd). Zukünftig werden nach Ansicht von Agrarsexperten der evangelischen Kirche immer mehr Menschen gegen Versuche mit genmanipulierten Pflanzen demonstrieren. «Die Proteste werden massiver, weil das Thema näherrückt und Probleme offensichtlicher werden», sagte der Fachreferent der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Helmut Koch, gegenüber dem epd. In Mittelhessen gibt es derzeit wiederholt Proteste der Bevölkerung gegen einen Freilandversuch der Universität Gießen mit gentechnisch verändertem Mais.

«Das Hauptproblem ist die Rückholbarkeit», erklärte die Referentin für den Ländlichen Raum in der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, Maren Heincke. Gentechnisch veränderte Organismen seien «lebende Substanzen», die sich bei Freilandversuchen in andere Pflanzen auskreuzen könnten. Die Menschen fürchteten vor allem Gefahren für ihre Gesundheit, so die Agraringenieurin. «Es ist eine Technologie, die für viele nicht durchschaubar ist.» Tatsächlich gebe es «Warnhinweise» auf gesundheitliche Risiken. Vor allem fehlten unabhängige Langzeituntersuchungen. Die vorliegenden Studien stammten von Firmen, die Produkte mit gentechnisch veränderten Organismen auf den Markt bringen wollten.

Vor allem die Argumentation mancher Befürworter, mittels der grünen Gentechnik das Hungerproblem in der Welt zu lösen, wies der kurhessische Fachreferent Koch zurück. «Hauptursachen für den Hunger in der Dritten Welt sind Kriege, ungerechte Verteilung oder fehlender Zugang zu Boden und Wasser.» Man könne nicht einfach Überschüsse aus westlichen Ländern in Hungergebiete transportieren, weil sie dort oft Strukturen der Nahrungsmittelerzeugung zerstörten. (08.04.2008)