Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 19 Jun 2015

Marburg (medio). Die Pfarrerinnen und Pfarrer des Sprengels Waldeck und Marburg setzten sich auf ihrer Sprengelkonferenz am Mittwoch (17.6.) mit dem Umgang mit traumatisierten Menschen in Krisensituationen auseinander. Im Zentrum stand dabei die Notfallseelsorge. Eingeladen hatte Propst Helmut Wöllenstein nach Marburg in das Gebäude der Evangelischen Studierendengemeinde und des Religionspädagogischen Instituts, berichtete Pfarrer Karl-Günter Balzer, Medienbeauftragter des Sprengels.

Neben Katastrophen, wie dem Absturz der German-Wings-Maschine in den Französischen Alpen im März, seien es oft weniger medial wirksame Unglücksfälle, die Menschen in schwer zu bewältigende Situation stürzten, so Balzer. Erste Gesprächspartner sind dann z.B. bei einem Unfall oder dem Tod eines geliebten Menschen oft Pfarrerinnen oder die Pfarrer. Referent des Tages war der Diplom-Psychologe und Leiter des Instituts für Traumabewältigung in Friebertshausen, Dr. Georg Pieper, der sich seit den 80er Jahren mit dem Thema beschäftigt und schon bei Unglücken, wie dem Grubenunglück in Borken-Stolzenbach oder dem Amoklauf in Erfurt hinzugezogen wurde.

Laut Pieper gelte es unmittelbar nach einem Unglück den Menschen in seinem Leid einfach so wahrzunehmen, wie er ist. Zuhören sei gefragt und ehrliche Informationen nötig. Zudem könnten einfachste Hilfestellungen, wie das Angebot einer Decke, helfen. Für den Psychologen kommt es besonders darauf an, das Leid einfach mitzuleiden in dem Wissen, dass es nicht weggenommen werden kann. Therapeutische Fragen, Vertröstungen oder schonende Worte lehnt Pieper unmittelbar nach dem Unglück ab. Für Therapie sei später Zeit und Möglichkeit. In der anschließenden Diskussion machte Dr. Georg Pieper deutlich, wie wichtig ihm das Gebet und das Vertrauen in Gott für seine Arbeit sei.

Stichworte: Sprengel und Sprengelkonferenz

Die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck teilt sich in vier Sprengel: Kassel, Hanau, Hersfeld sowie Waldeck und Marburg. Der Sprengel Waldeck und Marburg liegt im Gebiet der Landkreise Waldeck-Frankenberg und Marburg-Biedenkopf und umfasst vier Kirchenkreise Eder, Kirchhain, Marburg und Twiste- Eisenberg. Propst des Sprengels ist Helmut Wöllenstein. Die Pfarrerinnen und Pfarrer eines Sprengels treffen sich regelmäßig auf Einladung der Pröpstin oder des Propstes zu einer Sprengelkonferenz mit Andacht, Vortrag und Austausch. (18.06.2015)