Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 11 Jun 2012

Kassel (epd). Die Zerstörung der Landesbibliothek Kassel im September 1941 ist Thema einer künstlerischen Arbeit des amerikanischen Künstlers Michael Rakowitz, die dieser auf der «dOCUMENTA (13)» im Fridericianum in Kassel präsentiert. Dazu verwendet Rakowitz 20 durch den Fliegerangriff stark beschädigte Handschriftenbände der ehemaligen Hanauer Konsitorialbibliothek, erklärte die Leiterin des Archivs der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Bettina Wischhöfer. Die Bücher in kirchlichem Besitz lagerten bisher als Leihgabe in der Landesbibliothek.

Bei den Bänden handele es sich um theologische Handschriften aus dem 17. und 18. Jahrhundert, sagte Wischhöfer. Als der Künstler die Bücher nach einem Hinweis des Leiters der Handschriftenabteilung der Murhardschen Bibliothek, Konrad Wiedemann, für sein Projekt auswählte, sei bei Recherchen ein Leihvertrag zwischen Kirche und Bibliothek aus dem Jahre 1926 ans Tageslicht gekommen. Demnach sei die Kirche weiterhin Eigentümerin der Bücher.

In Folge dieser Entdeckung habe die evangelische Kirche mit der documenta einen Vertrag über die Ausleihe der 20 Bände geschlossen. Nach dem Ende der Ausstellung für zeitgenössische Kunst, die der Arbeit von Michael Rakowitz einen eigenen Raum widmet, sollen die Bücher ihren Platz im landeskirchlichen Archiv finden, sagte Wischhöfer. Die Kasseler Kunstausstellung dOCUMENTA (13) dauert vom 9. Juni bis 16. September. (11.06.2012)