Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 13 Feb 2006

Kassel (epd). Gegen jede Entschuldigung für die Mohammed-Karikaturen hat sich der Vorsitzende des Ausschusses für Kultur und Medien im Deutschen Bundestag, Hans-Joachim Otto (FDP), am Sonntag in Kassel ausgesprochen. «Eine Entschuldigung wäre ein falsches Signal», sagte er während einer Podiumsdiskussion beim Kulturfrühstück der FDP-Bundestagsfraktion in Kassel. Bei dem Streit gehe es auch um die Werte der UN-Menschenrechtscharta. «Grundrechte dürfen nicht relativiert oder zerredet werden», so der Politiker.

Otto ermahnte in diesem Zusammenhang allerdings Journalisten und Verleger, ihre Freiheit verantwortungsvoll zu gebrauchen. Von der Vernunft müsse «in friedensstiftender Weise Gebrauch gemacht werden», sagte er im Hinblick auf den sich verschärfenden Streit. Statt eines Kampfes der Kulturen müsse es zu einem Dialog der Kulturen kommen, in dem offensiv für die Verbreitung der Menschenrechte geworben werden müsse.

Der Intendant des Kasseler Staatstheaters, Thomas Bockelmann, wies auf Karikaturen im arabischen Raum hin, in denen gezeigt werde, wie man die Israelis ins Meer jage. «Man lässt sich nicht belehren von Menschen, die Bomben werfen oder sagen, der Staat Israel gehöre abgeschafft», wies auch er die Proteste aus arabischen Ländern zurück.

Karin Stempel, Rektorin der Kunsthochschule Kassel, hob hervor, dass es zu dem Streit auch ganz andere Stimmen im islamischen Raum gebe. So hätten ihr iranische Studenten erklärt, dass viele Menschen ihrer Heimat die Karikaturen etwa so empfänden, «wie wenn man sich in Köln einen Witz über den Papst erzählt». Auf keinen Fall, so Stempel, dürfe man die eigenen Werte aufgeben.

Zuvor hatte sich in einem Vortrag die Vizepräsidenten des Hessischen Landtages, Ruth Wagner (FDP), für die Verankerung von Kunst und Kultur in der Verfassung der Bundesrepublik stark gemacht. Man wolle demnächst einen Antrag im Bundestag einbringen, der den Schutz und die Förderung der Kultur durch den Staat festschreibe. Wichtig sei es, dass die öffentliche Hand die Grundfinanzierung der Kultureinrichtungen auch in Zukunft sicher stelle. (13.02.2006)