Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 24 Jan 2006

Hofgeismar (epd). Religionsunterricht ist ein ordentliches, allgemein bildendes Unterrichtsfach und keineswegs nur auf Wertevermittlung beschränkt. Diese Auffassung vertrat die hessische Kultusministerin Karin Wolff (CDU) auf einer Tagung der Evangelischen Akademie Hofgeismar zum Thema «PISA und die Religion». Wolff betonte zudem, dass Religionsunterricht «standortbezogen» sein müsse. Ein eigener Standort des Lehrers kollidiere keineswegs mit der Forderung nach Offenheit und Toleranz. «Eine wahrhaft offene Gesellschaft braucht Standorte», sagte Wolff.

Die Ministerin sprach sich in diesem Zusammenhang auch für die grundsätzliche Möglichkeit eines muslimischen Religionsunterrichtes aus. Die Umsetzung sei aber schwierig, da nur rund 15 Prozent der Moslems in Moscheegemeinden organisiert seien. Unter den zahlreichen Gruppierungen seien nur schwer geeignete Ansprechpartner zu finden. Grundsätzlich bedürften die Religionslehrpläne, die von den Glaubensgemeinschaften gemacht würden, jeweils der Zustimmung des Staates.

Wolff räumte ein, das es derzeit in Hessen noch nicht genügend Lehrkräfte gebe, um das alternativ zu Religion angebotene Fach Ethik abdecken zu können. Der Religionsunterricht solle aber auch in Zukunft den Vorrang haben. Erziehung sei im Sinne zahlreicher Länderverfassungen eine Erziehung im Sinne der christlich und humanistisch geprägten Kultur. Wertevermittlung sei eine Aufgabe, die in allen Fächern geschehen müsse. Einen eigenen «Benimmunterricht» lehnte die Ministerin in diesem Zusammenhang ab. Dieser würde andere lediglich von der Aufgabe entlasten, Werte vermitteln zu müssen. (24.01.2006)