Norbert Kloras Installation «see me – feel me» ist ein großer Kubus mit Bändern und Fäden sich bewegen, die befestigten Federn und Blätter erzeugen Geräusche. (Foto: KunstKlusiv)

Norbert Kloras Installation «see me – feel me» ist ein großer Kubus mit Bändern und Fäden sich bewegen, die befestigten Federn und Blätter erzeugen Geräusche. (Foto: KunstKlusiv)

Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 09 Aug 2022

Kassel (medio). Ein Kunstwerk ertasten, hören oder daran riechen – das können Kunstinteressierte bei der Ausstellung «Kunstklusiv» in der Kasseler Kreuzkirche. Ausgerichtet wird die Ausstellung von der Hildesheimer Blindenmission (HBM) in Zusammenarbeit mit der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW) und der Gemeinde der Kreuzkirche. 21 Künstler und Künstlerinnen präsentieren dort ihre Werke.

Ziel der Ausstellung: «Menschen mit Beeinträchtigung miteinbeziehen»

Vier der Künstler und Künstlerinnen haben selbst eine Seheinschränkung. Die anderen Aussteller und Austellerinnen wurden von Personen mit Sehbehinderung beraten, um ihre Werke besser erfahrbar zu machen. Deswegen sprechen die Kunstwerke neben den Augen auch die Ohren, die Nase und die Hände an und werden so für Interessierte ‚erlebbar‘. Für die Kuratorin der Ausstellung Dr. Susanne Maier ist das ein Vorteil: «Wir erfüllen ein Bedürfnis, das viele Menschen im Umgang mit moderner Kunst haben. Sie möchten sie nicht nur anschauen dürfen, sondern in die Kunst miteinbezogen werden.» Damit auch wirklich jeder Einzelne in die Kunst einbezogen werden kann, sind die Werke barrierefrei zugänglich. Das begrüßt die Pfarrerin der Kreuzkirchengemeinde Cornelia Risch: «Barrierefreiheit und Erlebbarkeit von Kunst ist ein Thema, bei dem wir alle dazu lernen können um auch unsere Kirche und Gesellschaft weg von Barrieren zu gestalten.» 

Außergewöhnliche Ausstellungsstücke

Eines der Kunstwerke heißt «Drastic Plastic». Mit diesem macht der Künstler Burkart Aickele auf die Verschmutzung der Meere durch den vielen Plastikmüll aufmerksam. Erfahrbar wird es, indem man seine Hand in ein Becken eintauchen kann, und dort einen kleinen Berg voll Plastik-Müll spürt. Der besteht zum Beispiel aus Spielzeugen und kleinen Gebrauchsgegenständen. Greift man höher, kann man einen Fischreiher und eine Schleiereule ertasten.

Ein anderes Kunstwerk ist die Installation «See me, feel me» von Norbert Klora. An einem etwa zwei Meter langen Gestell aus weißen Holzstäben sind mehrere dutzend Bänder befestigt. Diese hängen von oben nach unten hinab und sind mit Wolle, Federn und Blättern beklebt. Die lassen sich dann ertasten, wenn man langsam durch die Installation geht. Ein drittes Kunstwerk wird durch Riechen erlebbar. Die Künstlerin Susanne Otte hat mehrere Säulen mit Holzkugeln aufgestellt, die mit unterschiedlichen Duftnoten versehen sind. Fichtennadel, Blatt und Holz sind nur drei der Gerüche, die allesamt an den Wald erinnern.

Abschluss mit anwesenden Künstlern und Künstlerinnen

Der Eintritt in die Ausstellung ist frei. Für einen Besuch öffnet die Kreuzkirche in KAssel bis zum 21. August mittwochs von 17.30 - 19 Uhr sowie nach den Gottesdiensten und nach Absprache mit dem Pfarramt: cornelia.risch@ekkw.de. Die Ausstellung läuft bis zum Sonntag, den 21.08. Den Abschluss bildet an diesem Tag die sogenannte Finissage, bei der auch die Künstler und Künstlerinnen anwesend sind. (09.08.2022)

Internetradio:

Über die Ausstellung Kunstklusiv der Hildesheimer Blindenmission in Zusammenarbeit mit der Kreuzkirchengemeinde berichtet Reporter Nico Mader:

Linktipp:

Mehr Informationen zur Ausstellung

kunstklusiv.info