Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 08 Mai 2014

Kassel/Libanon (medio). Vom 1. bis 4. Mai 2014 reiste eine Delegation der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck in den Libanon, um sich dort mit Vertretern der rum-orthodoxen Kirche Syriens zu treffen. Zentrales Thema der Gespräche war die Situation der Menschen in Syrien angesichts von Gewalt und Terror, teilte Oberlandeskirchenrätin Dr. Ruth Gütter, Dezernentin für Ökumene, Weltmission und Entwicklungsfragen, mit. Die Landeskirche stellte in den Jahren 2013 und 2014 bereits rund 65.000 Euro für humanitäre Hilfe zur Verfügung. Jetzt wurde beraten, wie die Arbeit der rum-orthodoxen Kirche weiter unterstützt werden kann.

Die Delegation, zu der neben Gütter auch der Vorsitzende des landeskirchlichen Antiochiaausschusses, Dekan Dr. Martin Lückhoff, der Direktor des Predigerseminars, Dr. Manuel Goldmann, und der Landessynodale Frank Neubauer aus dem Kirchenkreis Hanau gehörten, zeigte sich besonders beeindruckt von der professionelle Hilfe der Entwicklungsabteilung der rum-orthodoxen Kirche. Diese habe sich inzwischen zu einer der größeren Hilfsorganisationen im Land entwickelt und bei Tausenden von Menschen Überlebenshilfe geleistet, so Gütter.

Allerdings wurde wiederholt betont, dass die Hilfe bei weitem nicht ausreiche, so Gütter weiter. Grund seien die hohen Flüchtlingszahlen.  Von den 21 Millionen Einwohnern Syriens seien inzwischen 2,5 Millionen in den Libanon, die Türkei oder nach Jordanien geflohen und ca. 6,5 Millionen Syrer seien im eigenen Land auf der Flucht. Die Zerstörung der Infrastruktur und die tägliche lebensbedrohliche Gewalt hätten dazu geführt, dass die meisten zurückgebliebenen Menschen kein Einkommen mehr haben, um sich zu ernähren oder die Schulgebühren zu bezahlen.

«Wir sind dankbar für die ca. 25 Millionen Spenden der kirchlichen Hilfsorganisationen, der EU und der UN, aber wir brauchen Milliarden, um die Not zu lindern», so der Leiter der Entwicklungsabteilung der rum–orthodoxen Kirche, Samer Laham. Wichtig sei neben Spenden auch die Unterstützung kirchlicher Einrichtungen im Land, wie z.B. Krankenhäuser und Schulen. Die Delegation sagte zu, diese Bitten an die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck weiterzugeben und der Landeskirche Vorschläge zu unterbreiten, welche Maßnahmen sie konkret unterstützen sollte.

Weitere Kirchenvertreter machten gegenüber der Delegation deutlich, dass die christlichen Kirchen des Nahen Ostens vor gewaltigen Herausforderungen stehen. Für alle stelle sich die Frage, wie die Kirchen angesichts des enormen Exodus der Christen aus Syrien und den Nachbarländern eine Zukunft haben können, so Gütter. Besonders hervorgehoben wurde die Bedeutung der Kirchenfreundschaft mit der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck: Sie sei ein «Fenster der Hoffnung», das als Trost und Hilfe der Kirche in schwerer Zeit wahrgenommen wurde, berichtete die Dezernentin. So soll die Freundschaft durch gegenseitige Besuche weiter gepflegt werden. Außerdem sei ein baldiges Treffen von Bischof Martin Hein mit dem Patriarchen Johannes X. im Libanon geplant, erklärte Gütter. (08.05.2014)

Linktipp:

Weitere Informationen zur Freundschaft mit der Rum-Orthodoxen Kirche von Antiochia finden Sie in der Rubrik Unsere Kirche/Partner:

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