Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 04 Nov 2009

Kassel (epd). Als «fatal» hat Eberhard Schwarz, Vorstandsvorsitzender des Diakonischen Werkes in Kurhessen-Waldeck (DWKW), die Pläne der Bundesregierung bezeichnet, die Dauer des Wehr- und Zivildienstes auf sechs Monate zu verkürzen. «Damit wird das klassische Instrument des Zivildienstes gefährdet», sagte er am Mittwoch (4.11.) am Rande der  Mitgliederversammlung des DWKW in Kassel. Er habe große Sorge, ob ein Zivildienst bei einer Verkürzung auf sechs Monate noch Sinn mache. Sollte es dazu kommen, müssten die Freiwilligendienste weiter ausgebaut werden.

Kritisch beurteilte Schwarz vor den Vertretern der mehr als 200 Mitgliedsverbände die sozialpolitische Situation in Hessen. Es gebe eine große Unklarheit, wie es hier weitergehen solle. Offen sei beispielsweise, wie die Bildungs- und Erziehungsempfehlungen umgesetzt werden sollen oder ob die neue Verordnung zu Mindestvoraussetzungen für Kindertagesstätten nun in Kraft getreten sei oder nicht. Man habe Sozialminister Jürgen Banzer (CDU) um ein Gespräch gebeten, um die entstandene Verwirrung zu klären.

Schwarz bedauerte auch das Unrecht, das Heimkindern in den 50er und 60er Jahren in Einrichtungen der Diakonie angetan worden sei. «Wir stehen in der Verantwortung, die Geschichte der Heimerziehung und damit die Erlebnisse ehemaliger Heimkinder aufzuarbeiten», sagte er. Bereits vor drei Jahren habe man beschlossen, den Betroffenen als Gesprächspartner zur Verfügung zu stehen, ihnen bei der Aufarbeitung ihrer Vergangenheit zu helfen und ihnen Einsicht in Akten zu gewähren, sofern diese noch vorhanden seien.

Nach den Angaben von Direktor Reinhard Löwer lag die Haushaltssumme für 2008 bei 22,8 Millionen Euro. Zu zwei Dritteln finanziere sich das Werk aus Zuwendungen der Landeskirche und öffentlichen Mitteln, das restliche Drittel komme aus Mitgliedsbeiträgen und Umsatzerlösen zentraler Dienstleistungsbetriebe, etwa der Treuhandstelle und der Zentralen Gehaltsabrechnungsstelle. Wegen steigender Kosten müsse das Werk beim Ausscheiden von Mitarbeitern zukünftig intensiv prüfen, ob die Stelle eingespart werden könne, so Löwer.

Im Hinblick auf die für 2012 vorgesehene Fusion mit dem Diakonischen Werk in Hessen-Nassau habe die Mitgliederversammlung eine straffere Struktur des DWKW beschlossen, ergänzte Horst Rühl, Vorsitzender des Verwaltungsrates. So werde es in Zukunft nur noch einen hauptamtlichen, aus zwei Personen bestehenden Vorstand geben, dem ein Verwaltungsrat  gegenüberstehe. (04.11.2009)

Linktipp:

Das Diakonische Werk in Kurhessen-Waldeck finden Sie im Internet unter:

dwkw.de