(Foto: medio.tv/Küster)

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Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 27 Sep 2022

Kassel (medio). In den Gottesdiensten am Erntedankfest danken Christen Gott für die Vielfalt des Lebens und die täglichen Nahrung. Der Termin für Erntedank ist in der Regel der erste Sonntag im Oktober. Manche Gemeinden feiern das Fest jedoch auch schon im September oder erst Mitte Oktober.

Gott für die Ernte zu danken, gehörte zu allen Zeiten zu den religiösen Grundbedürfnissen der Menschen. Schon in der Antike, im alten Israel oder bei den Römern waren solche Feste bekannt. Die christliche Tradition hat die Bitte um Nahrung in ihr wichtigstes Gebet aufgenommen, das «Vaterunser». Dort heißt es: «Unser tägliches Brot gib uns heute.» Die Kirche feiert das Erntedankfest bereits seit dem dritten Jahrhundert.

Nach christlichem Verständnis gehören Danken und Teilen zusammen. Deshalb wird an Erntedank an Hungerkatastrophen erinnert und für Not leidende Menschen gesammelt. Viele Gemeinden spenden ihre Kollekte an die Aktion «Brot für die Welt». Zudem verweisen die Christen auf die Bedrohung von Gottes Schöpfung.

Kollekte für Hungernde in der Welt und Opfer von Katastrophen

Alle, die am Erntedankfest Gott für seinen Segen in ihrem Leben danken, können diesen Dank auch durch die Kollekte zum Ausdruck bringen. Zu Erntedank wird in den Gemeinden der Landeskirche für Menschen gesammelt, denen es am Nötigsten fehlt, weil sie Opfer von Hunger, Krieg, Vertreibung und Katastrophen wurden. In solchen Fällen leistet die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck schnelle und direkte Nothilfe. Damit den Menschen, die unter großer Not leiden oder Opfer von Katastrophen geworden sind, auch zukünftig schnell geholfen werden kann.

Sie möchten spenden?

Eine Möglichkeit zur Onlinespende finden Sie über unsere Spendenseite bei twingle.de. Bitte wählen Sie dort für die Spende zum Erntedank den Spendenzweck «Katastrophenhilfe» aus. 

Für viele Menschen ist das Erntedankfest nicht von großer Bedeutung, weil sie Mangel nicht kennen. Doch für die Landwirte selbst ist das Fest nach wie vor sehr wichtig. (Foto: medio.tv/Zerhau)

Für viele Menschen ist das Erntedankfest nicht von großer Bedeutung, weil sie Mangel nicht kennen. Doch für die Landwirte selbst ist das Fest nach wie vor sehr wichtig. (Foto: medio.tv/Zerhau)

Zum Erntedank-Fest: Egal, wo das Essen herkommt?

Die Einstellung zu Nahrungsmitteln bei Verbraucherinnen und Verbrauchern ändert sich zunehmend. So jedenfalls nehmen es viele Landwirtinnen und Landwirte wahr, mit denen Hartmut Schneider spricht. Im Auftrag der Evangelischen Kirche Kurhessen-Waldeck berät er Familienbetriebe im ländlichen Raum. Etwa wenn es zu Schwierigkeiten kommt, wenn die Kinder den Hof übernehmen oder wirtschaftlichen Notlagen die Existenz bedroht. 

Zwar steige der Beratungsbedarf stetig, viele Landwirte sähen dennoch positiv in die Zukunft. Das Bewusstsein für lokal produzierte Lebensmittel und die Wertschätzung für ihre Erzeuger steige. Landwirte trauten sich in den letzten Jahren vermehrt, den Weg der Direktvermarktung zu gehen. Frische Produkte kämen an, auch bei den Leuten in der Stadt. 

Das Wissen über frische Nahrungsmittel sei den Verbrauchern über die Jahre teilweise abhanden gekommen, so sei viel Aufklärungsarbeit zu leisten. Manch einer denke, es gäbe nur drei Sorten Kartoffeln: mehlig, vorwiegend festkochend und festkochend! Weit gefehlt: über 200 Sorten sind allein in Deutschland zum Anbau zugelassen. 

Dass sich der Umgang mit Lebensmitteln verändert, sei ein gutes Zeichen. Statistisch landeten in der Vergangenheit 75,2 Kilogramm Lebensmittel pro Person im Jahr in der Tonne, die Hälfte davon völlig unnötig. Ein bewusster Umgang würde Ressourcen sparen und dem Klimaschutz nutzen.

Die landwirtschaftliche Produktion ist auf vielen Ebenen anfällig: in diesem Jahr wurden Edel-Lebensmittel wie Spargel und Erdbeeren weniger gekauft. Steigende Lebenshaltungskosten und Zukunftssorgen könnten Gründe dafür sein, sagt Schneider. Einige Erdbeer-Erzeuger griffen zu drastischen Mitteln: sie pflügten ihre Ernte kurzerhand unter. Noch ein Grund: es fehlten in diesem Jahr erfahrene Erntehelfer. 

Landwirte sind mutig und viele stellen sich den nötigen Veränderungen. Hartmut Schneider beobachtet, dass sich ein weniger ideologischer Umgang im Miteinander anbahnt. So würden zukünftig ökologisch und konventionell arbeitende Betriebe viel enger kooperieren und die positiven Erfahrungen vereinigen. Dafür ist ein stetiger Dialog notwendig. Ein anderer Umgang bei der Nutztierhaltung zum besseren Tierwohl und neue Strategien des Klimaschutzes müssten immer und immer wieder in den Vordergrund gestellt werden.

Ohne ein Umdenken der Verbraucherinnen und Verbraucher ginge es nicht: es ist eben nicht egal, wo unser Essen herkommt!

Kontakt

familieundbetrieb@ekkw.de 
www.familieundbetrieb-hessen.de

(Text: medio.tv/Celia Baumgart)

Bibel aktuell

Spenden für Menschen in Not - für Opfer von Hochwasser, Dürre oder Erdbeben? An Erntedank denken viele Christen an sie besonders. Und das hat auch einen guten Grund. Darüber spricht Pfarrer Daniel Geiss aus Neuberg mit Radio-Reporter Siegfried Krückeberg:

Andacht zum Erntedank:

«Gott, weil er groß ist, gibt am liebsten große Gaben...» - Eine Andacht zum Erntedank mit Videos und Musik zum Mitfeiern finden Sie auf kirchenjahr-evangelisch.de unter:

kirchenjahr-evangelisch.de/(...)