Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 16 Sep 2009

Wiesbaden (epd). Die hessische Landesregierung hat ihren diesjährigen Beitrag zur Restaurierung des ehemaligen Zisterziensterklosters Haina (Landkreis Waldeck-Frankenberg) teilweise ins nächste Jahr gestreckt. 120.000 Euro würden für den diesjährigen Bauabschnitt zur Verfügung gestellt, teilte die Ministerin für Wissenschaft und Kunst, Eva Kühne-Hörmann (CDU), am Dienstag in Wiesbaden mit. Beantragt hatte der Eigentümer, der Landeswohlfahrtsverband (LWV), 180.000 Euro. Die Auszahlung der restlichen 60.000 Euro solle Anfang des nächsten Jahres erfolgen. Auch der LWV stellt dieses Jahr 120.000 Euro für die Restaurierung bereit.

«Haina ist eine der am besten erhaltenen Klosteranlagen der Zisterzienser in Deutschland», hob die Ministerin hervor. Die im 13. und frühen 14. Jahrhundert erbaute Kirche gilt neben der Elisabethkirche in Marburg als eines der frühesten Zeugnisse gotischer Baukunst in Deutschland. Die im Jahr 1985 begonnene Restaurierung solle dieses Jahr im Wesentlichen abgeschlossen werden, sagte LWV-Projektleiter Peter Suermann. Die Instandsetzung der Bodenplatten, der Orgel und der Fenster stehe noch aus. Knapp zwei Drittel der für dieses Jahr beantragten Mittel seien für die Fenster vorgesehen.

Der in hohem Maße originale Fensterzustand im sogenannten «Grisaille»-Stil gehört nach Angaben von Kühne-Hörmann zu den herausragenden Besonderheiten der Klosterkirche. Auch der Verein der «Freunde des Klosters Haina» hat sich bisher nach Aussage seines Vorsitzenden Manfred Scholz mit Spendengeldern in Höhe von rund 135.000 Euro an der Restaurierung von fünf kleineren Glasfenstern, die zu den ältesten in der Kirche gehören, beteiligt. Diese Glasfenster sind nach Worten von Gerd Weiß, Präsident des Hessischen Landesamtes für Denkmalpflege, der «kompletteste ornamentale Glasschmuck, den es in Deutschland gibt». Die Zisterzienser, die das Kloster erbauten, hätten aufgrund ihrer strengen Regeln auf figürliche Darstellungen verzichtet.

Für die Restaurierung wurden bisher knapp sechs Millionen Euro aufgewendet, von denen nach Angaben des Ministeriums 2,7 Millionen Euro vom Land stammen. Die übrigen Mittel wurden vom Bund und vom LWV aufgebracht, der auf dem Gelände des Klosters Haina ein Zentrum für Soziale Psychiatrie betreibt. Das bereits 1188 gegründete Zisterziensterkloster wurde 1527 im Zuge der Reformation aufgelöst. Landgraf Philipp der Großmütige errichtete in seinen Mauern ein Hospital für arme und kranke Männer der hessischen Landbevölkerung. (16.09.2009)