Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 18 Jun 2009

Bad Arolsen (medio/epd). Mit einem „Fest der Begegnungen“ am Samstagabend sind die Veranstaltungen zum 75 jährigen Bestehen der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck rund um die Stadtkirche in Bad Arolsen zu Ende gegangen. Im Festgottesdienst in der Stadtkirche sagte der Bischof der Landeskirche, Prof. Dr. Martin Hein, die Landeskirche solle „dem Evangelium verbunden und ihm allein verpflichtet mutig und zuversichtlich in die Zukunft schauen.“ Die  Kirche könne sich nicht selbst erhalten, sie verdanke sich ausschließlich der Treue Gottes. Seine Treue sei stärker als alle menschliche Untreue gegenüber dem Evangelium, erklärte Hein in Anspielung an die Gründungsgeschichte der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck:

Bischof Hein: „Gott kann aus schwierigen Anfängen Gutes entstehen lassen“

Die Landeskirche war im Juni 1934 unter starkem Druck des Kasseler Gauleiters der NSDAP, Karl Weinrich, durch Vereinigung der bis dahin selbstständigen waldeckischen Kirche mit der Evangelischen Landeskirche in Hessen-Kassel entstanden. Rückblickend ließe sich, so Hein, sagen: „Gott kann aus schwierigen Anfängen Gutes entstehen lassen, Gottes Treue ist stärker als alle Untreue!“  Zuvor war der Gründung der Landeskirche in ihren heutigen Grenzen im Jahr 1934 mit einem wissenschaftlichen Symposion unter der Überschrift „Vom Zwang zur Selbstverständlichkeit“ sowie einer Podiumsdiskussion unter dem Motto „75 Jahre miteinander unterwegs – Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck“  gedacht worden.

Bei der Diskussion im Bürgerhaus von Bad Arolsen hob der Marburger Theologe Jochen Christoph Kaiser hervor, dass die in der EKKW gelebte Vielfalt der reformatorischen Bekenntnisse ein Zeichen für andere Landeskirchen sein könne. «Man muss das verbindende Element wieder betonen», wandte er sich gegen konfessionelle Streitigkeiten. Der frühere Landrat Günter Welteke äußerte die Hoffnung, dass auch in Zukunft die Kirche mit ihren Pfarrern bei den Menschen vor Ort bleibe. Das dichte Pfarrstellennetz der EKKW sei von großer Bedeutung. Dieses Anliegen teilte auch die Waldecker Pfarrerin Claudia Engler: Es sei eine große Herausforderung, wie man ein dichtes Pfarrstellennetz mit den finanziellen Möglichkeiten in Einklang bringen könne, sagte sie.

Präses Heinemann: Kirchenferne künftig stärker ansprechen

Ute Heinemann, Präses der Landessynode, betonte die Notwendigkeit, Kirchenferne künftig stärker anzusprechen als bisher. «Wir müssen anderen Mut machen, wieder bei der Kirche mitzumachen», erklärte sie. Es sei wichtig, auch Kindern zu sagen, was es bedeute, evangelisch zu Sein. Bischof Martin Hein schließlich knüpfte an die Äußerungen von Jochen-Christoph Kaiser an, der auf die Einheit in der Vielfalt der Landeskirche hingewiesen hatte. «Wir sind beispielhaft für den Weg der innerprotestantischen Ökumene», sagte der Bischof. (29.06.2009)

Thema:

Informationen zur Landeskirche finden Sie in unserem Thema:

Predigt:

Lesen Sie hier die Predigt von Bischof Prof. Dr. Martin Hein im Festgottesdienst am 27. Juni in der Stadtkirche von Bad Arolsen:

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Hintergrund:

Vortrag von Vizeprä-
sident Dr. Volker Knöppel «Zur Identität Waldecks - Zahl und Abgrenzung der Sprengel 1945 und 1975», gehalten am 26. Juni auf dem Symposion in Bad Arolsen:

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Hintergrund:

Einen Artikel zur Geschichte der Landes-
kirche von Dr. Jürgen Römer finden Sie hier:

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