Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 22 Apr 2010

Hofgeismar (medio/epd). Mit insgesamt einer Million Euro will die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck Projekte zur Bekämpfung der Armut fördern. Mit der Aktion «Diakonische Gemeinde - Armut bekämpfen und gesellschaftliche Teilhabe fördern» wolle die Kirche zeigen, dass sie sich die Bekämpfung der Armut etwas kosten lasse, sagte Bischof Prof. Dr. Martin Hein am Dienstag (20.4.) in Hofgeismar. Jährlich sollen fünf Initiativen in Kirchenkreisen mit durchschnittlich je 50.000 Euro gefördert werden.

Der Bischof erklärte bei der Vorstellung der ersten fünf Projekte, die durch die Aktion gefördert werden, dass die Kirche die Armut nicht beseitigen, wohl aber ein deutliches Zeichen der Solidarität in der Region setzen könne. Armut sei inzwischen auch im ländlichen Raum festzustellen; sie verändere das Leben nachhaltig. Kirchliche Initiativen würden einen wichtigen und vor Ort sichtbaren Beitrag dazu leisten, dass Menschen mit eigenen Kräften aus der Armut kommen. 

Der Landespfarrer für Diakonie und Diakoniedezernent im Landeskirchenamt, Dr. Eberhard Schwarz, berichtete, dass allein im Bereich der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck etwa 136.000 Menschen unter der Armutsgrenze leben: 35.000 Kinder, 86.000 erwerbsfähige Erwachsene und 15.000 ältere oder erwerbsgeminderte Menschen. Viele Faktoren sprächen dafür, dass die Armutsproblematik in unserem Land auch in den nächsten Jahren aktuell bleiben werde.

Die Landessynode hatte anlässlich ihrer Herbsttagung im Jahr 2008 eine Stellungnahme zur gestiegenen Armut in Deutschland abgegeben. Der Rat der Landeskirche wurde daraufhin beauftragt, Mittel zur Verfügung zu stellen, die die Kirchengemeinden unterstützen, Initiativen zur Armutsbekämpfung und Konzeptionen zur nachhaltigen Integration sozial benachteiligter Menschen zu entwickeln bzw. fortzuführen. Eine Million Euro wurden über einen Zeitraum von vier Jahren bereitgestellt, um in Kirchengemeinden entsprechende Projekte zu fördern.

Folgende Projekte wurden vorgestellt:

«Leben mit wenig» im Kirchenkreis Schmalkalden
Ein gemeinwesenorientiertes Projekt zur Armutsbekämpfung und Integration sozial benachteiligter Menschen im Kirchenkreis Schmalkalden.

Projekt- und Kooperationsstelle «Netzwerk gegen Armut» des Kirchenkreises Rotenburg
Die neue Projekt- und Kooperationsstelle «Netzwerk gegen Armut» in der Trägerschaft des Kirchenkreises Rotenburg ist ein wichtiger Bestandteil im neu errichteten Diakonischen Zentrum in Bebra. Ziel ist es, unterschiedliche Angebote unter einem Dach zu bündeln und neue Entwicklungen der sozialen Arbeit in Bebra anzustoßen.

Diakonieladen im Kirchenkreis Schlüchtern
Der Diakonieladen – in dem neben verschiedenen Angeboten wie Kleidung und Möbel auch Veranstaltungen stattfinden sollen - soll vor allem von ehrenamtlichen Mitarbeitenden geführt werden.
 
«Lydias Knolle» – Aktivierung und Einbeziehung der Nutzerinnen und Nutzer der Hofgeismarer Tafel in die Tafelarbeit und in Projekte
Die Maßnahme des Diakonischen Werkes Hofgeismar-Wolfhagen wird an zwei Standorten, in Hofgeismar und Bad Karlshafen, durchgeführt. Sie richtet sich an Menschen mit geringem Einkommen, in erster Linie an Menschen, die das Angebot der Tafel nutzen.
 
Diakonisches Werk im Schwalm-Eder-Kreis: «Teilhabe ermöglichen - Gegen Armut und Ausgrenzung im ländlichen Raum»
Das Diakonische Werk im Schwalm-Eder-Kreis will gemeinsam mit Menschen, die von Armut und Ausgrenzung betroffenen sind, mit Kirchengemeinden und anderen Einrichtungen Aktivitäten für den ländlichen Raum entwickeln. (22.04.2010)

Förderrichtlinien:

Umfassende Informa-
tionen zur Aktion mit Projektbeschreibung und Förderrichtlinien finden Sie hier:

PDF-Dokument

Antragsformular:

Das Formular für einen Antrag auf Mittel der Aktion «Diakonische Gemeinde - Armut bekämpfen und gesellschaftliche Teilhabe fördern» finden Sie hier:

Word-Dokument