Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 10 Jul 2008

Kassel (epd/medio). Eine kirchliche Trauung wird es in der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck auch zukünftig nur nach einer vorausgehenden Eheschließung auf dem Standesamt geben. Dies teilte die Theologische Stellvertreterin des Bischofs, Roswitha Alterhoff, in einem am Donnerstag in Kassel veröffentlichten Brief an alle Pfarrerinnen, Pfarrer und Synodalen der Landeskirche mit.

Damit reagierte die Prälatin auf die vom Bundestag beschlossene Änderung des Personenrechts. «Es ist die Ehe, in der ein Höchstmaß an Verbindlichkeit und Verlässlichkeit in der Partnerschaft zum Ausdruck kommt», schrieb Alterhoff. Zudem biete die standesamtlich geschlossene Ehe für beide Partner Rechtssicherheit. Viele Vorteile wie Unterhalt, Erbrecht und Zeugnisverweigerungsrecht würden unter anderem durch die standesamtliche Ehe garantiert.

Dem Staat sei es nicht erlaubt, in «geltendes kirchliches Recht» einzugreifen, betonte Alterhoff. Das Kirchenrecht bedürfe erst dann einer Änderung, wenn auch die Zivilehe nicht mehr auf den Grundlagen Verbindlichkeit, Verlässlichkeit und Dauer beruhen würde. Der Bundestag hatte in einer Gesetzesnovelle beschlossen, dass eine kirchliche Trauung auch ohne vorherige standesamtliche Eheschließung vollzogen werden kann. Ab Beginn nächsten Jahres ist dies keine Ordnungswidrigkeit mehr.

Ehe «weltlich Ding und gute Gabe Gottes» - Stellungnahmen werden erarbeitet

Prälatin Alterhoff kündigte an, dass sowohl die Evangelische Kirche in Deutschland wie auch die Theologische Kammer der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck in absehbarer Zeit Stellungnahmen zu Verständnis von Ehe und Eheschließung erarbeiten werden.

Aus der Landeskirche liegt zur Thematik die Studie «Was dem Leben dient. Familie - Ehe - andere Lebensformen» aus dem Jahre 1998 vor. Sie ist unter abrufbar. Abschließend würdigt die Prälatin in ihrem Schreiben die Ehe, indem sie zwei Aussagen  Luthers aufnimmt: Die Evangelische Kirche schätzt die Ehe als «weltlich Ding» und zugleich als «gute Gabe Gottes». «Es ist hoch wünschenswert, wenn dies auch weiterhin in unserer kirchlichen Praxis zum Ausdruck kommt», so Prälatin Alterhoff. (10.07.2008)

 

Download:

Lesen Sie hier die Studie der Theologischen Kammer der Landes-
kirche zur Thematik «Was dem Leben dient. Familie - Ehe - andere Lebensformen» aus dem Jahre 1998:

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