Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 30 Jan 2009

Kassel (medio). Die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck trauert um Oberlandeskirchenrat i.R. Dr. theol. h.c. Dietrich Gang. Er starb am vergangenen Dienstag (27.1.) im Alter von 84 Jahren, teilte die Pressestelle der Landeskirche mit. Der Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Prof. Dr. Martin Hein, würdigte Gang als einen Pionier der Ökumene. Mit großem Engagement habe er sich zudem für die Diasporaarbeit und den Ausbau der Beziehungen zu den Partnerkirchen eingesetzt.

Dietrich Gang wurde in Berlin geboren. Nach seinem Theologiestudium in Marburg stand er von 1953 bis 1989 im Dienst der Landeskirche: als Pfarrer in Marburg (1953 bis 1954), in Bad Salzschlirf-Großenlüder (1954 bis 1962), als Dekan des Kirchenkreises Schlüchtern (1962 bis 1968) sowie als Oberlandeskirchenrat im Landeskirchenamt in Kassel (1968 bis zu seinem Ruhestand 1989). Hier war er zunächst für Planung und Strukturfragen, später für Mission und Ökumene zuständig. Gang verbrachte seinen Ruhestand in Kassel.

Besondere Verdienste erwarb sich Gang mit Blick auf das evangelisch-katholische Verhältnis. Auf seine Initiative konstituierte sich die «Hessische Kirchenleitungskonferenz», der die drei in Hessen vertretenen Landeskirchen (Evangelische Kirche in Hessen und Nassau, Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck, Evangelische Kirche im Rheinland) sowie die vier Bistümer (Fulda, Limburg, Mainz, Paderborn) angehören. Zugleich setzte er sich für die Gründung des Rates christlicher Kirchen in Nordhessen ein.

In der Ökumene engagierte er sich für Partnerschaften und Verbindungen zu Kirchen in den Niederlanden, Österreich und Italien sowie den osteuropäischen Länder. Im europäischen innerprotestantischen Dialog war er maßgeblich in Lehrgesprächen der Leuenberger Konkordie beteiligt. Ehrenamtlich wurde Gang vor allem in der Diasporaarbeit tätig: als langjähriger Vorsitzender des Gustav-Adolf-Werkes Hauptgruppe Kurhessen-Waldeck – mit vielfältigen Kontakten zu evangelische Minderheitskirchen in Europa und Südamerika. 1989 wurde er zum Präsidenten des Gustav-Adolf-Werkes West gewählt und leitete nach der Wende die Verhandlungen über die Zusammenführung der Gustav-Adolf-Werke Ost und West.   

Für seine vielfältigen Aktivitäten wurde Dietrich Gang im In- und Ausland geehrt: 1989 erhielt er den Ehrendoktor der Evangelisch-lutherischen Akademie in Budapest; er wurde zudem mit dem Bundesverdienstkreuz, dem Großen Goldenen Ehrenkreuz der Republik Österreich sowie dem Goldenen Komturkreuz des Landes Niederösterreich ausgezeichnet. (30.01.2009)