Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 28 Apr 2009

Kassel/Immenhausen (medio). Die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck trauert um den ehemaligen Propst des Sprengels Kassel Dr. Gerhard Wehmeier, der am vergangenen Samstag im Alter von 73 Jahren in Immenhausen gestorben ist. Der Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Dr. Martin Hein, würdigte Wehmeier als einen zielstrebig arbeitenden Mitarbeiter der Kirche, der nie mit seiner Person im Mittelpunkt habe stehen wollen, sondern stets dem Dienst am Evangelium Vorrang beigemessen habe, teilte die Pressestelle der Landeskirche mit. Besondere Anerkennung verdiene sein Einsatz für die theologische Ausbildung und den Dienst im Propstamt als Seelsorger der Pfarrerinnen und Pfarrer. Wehmeier habe sich durch seine Arbeit in Indien und den Vereinigten Staaten als ökumenischer Christ mit einem umfassenden Horizont gezeigt, so Hein.

Direktor des Predigerseminars, Dienst in Indien und den Vereinigten Staaten

Dr. Gerhard Wehmeier wurde 1935 in Lemgo geboren und ist dort aufgewachsen. Das Studium der Theologie absolvierte er in Bielefeld-Bethel, Göttingen, Basel, Bonn und Atlanta/USA. An der Universität Basel promovierte er zu dem Thema «Der Segen im Alten Testament». 1959 legte er sein 1. Theologisches Examen vor dem Prüfungsamt der Lippischen Landeskirche in Detmold ab. Nach seinem Vikariat in der Lippischen Landeskirche und in Kurhessen-Waldeck und der 2. Theologischen Prüfung wurde Wehmeier 1962 zum Pfarrer ordiniert und übernahm eine Pfarrstelle in Kassel-Wilhelmshöhe. Ab 1968 war er zehn Jahre in der Kirche von Südindien tätig, unter anderem als Dozent am überkonfessionellen United Theological College in Bangalore. Nach der Rückkehr 1978 war Dr. Wehmeier zunächst Gemeindepfarrer in Kassel-Kirchditmold und ab 1980 Direktor des landeskirchlichen Predigerseminars in Hofgeismar. Im Jahr 1989 wurde er zum Propst des Sprengels Kassel berufen. In dieser Funktion war er zugleich Pfarrer an der Oberneustädter Gemeinde (Karlskirche) in Kassel.

Gerhard Wehmeier gehörte verschiedenen Gremien der Landeskirche an: Er war Mitglied der Landessynode und des Rates der Landeskirche sowie Mitglied in der Theologischen Kammer, der Kammer für Mission und Ökumene und des Ausschusses für Pfarrerfortbildung. Als Vorsitzender des Ausschusses für Personalentwicklungsplanung hat er in seinen letzten Amtsjahren maßgeblich dazu beigetragen, dass die Landeskirche durch eine nachhaltige Personalpolitik dem Theologennachwuchs den Zugang zum Pfarramt ermöglicht.

Am 1. August 2000 trat Gerhard Wehmeier in den Ruhestand. In den ersten drei Jahren seines Ruhestandes war er als ehrenamtlicher Pfarrer an der von deutschen Aussiedlern gebauten United Church in der amerikanischen Hauptstadt Washington tätig. Dort erlebte er auch die Terroranschläge des 11. Septembers 2001 mit. Dr. Gerhard Wehmeier hinterlässt seine Ehefrau sowie drei erwachsene Kinder. (28.04.2009)