Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 05 Okt 2006

Bad Hersfeld (epd). Mit Hilfe eines neuen Gebäudemanagements will die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck ihre Kosten im Baubereich reduzieren. Dafür sei Anfang des Jahres in vier Kirchenkreisen ein Pilotprojekt gestartet worden, teilte Kirchenbaudirektor Michael Frede am Donnerstag in Bad Hersfeld mit. Unter den Regie eines Gebäudemanagers, der für die insgesamt rund 400 Gebäude der vier Kreise zuständig sei, werde versucht, die Kosten zu senken.

Durch das neue Management würden zudem Kompetenzen vom Landeskirchenamt, wo bisher alles zentral geregelt wurde, in die Region verlagert. Baumaßnahmen bis 50.000 Euro könnten in Zukunft von den Gemeinden selbst verwirklicht werden. Dazu gebe es Beihilfen des jeweiligen Kirchenkreises sowie zweckgebundene Zuschüsse. In manchen Bereichen müsse allerdings zunächst stärker investiert werden, um Einspareffekte zu erreichen, räumte Frede ein. Gebäudemanager Markus Jäckel nannte in diesem Zusammenhang die Frage der Energieeinsparung, die für viele Gemeinden ein wichtiges Thema geworden sei. «Hier konnte ich schon zahlreiche Tipps geben, wie man durch kleine Investitionen große Einsparungen erzielen kann», erklärte er.

Längerfristig werde man im Bereich der Landeskirche rund zehn bis 20 Prozent der über 2.800 Gebäude aufgeben müssen, äußerte sich Frede über die künftige Entwicklung bei den kirchlichen Immobilien. Dabei sei allerdings nicht an Kirchengebäude gedacht, sondern an Gemeindehäuser, Pfarrhäuser oder andere in Kircheneigentum befindliche Gebäude. «Wenn man Kirchen aufgeben müsste, wäre das die sichtbare Aufgabe der Kirche schlechthin», lehnte er eine Veräußerung von Kirchen ab. Über die Höhe der erhofften Einsparungen äußerte sich Frede nicht. Diese würden sich erst mittelfristig einstellen und beziffern lassen. Energiesparmaßnahmen machten sich allerdings schon kurzfristig bezahlt.

Der Dekan des Kirchenkreises Hersfeld, Ulrich Brill, zeigte sich über den bisherigen Verlauf des auf vier Jahre angelegten Pilotversuches zufrieden. Der besondere Clou des neuen Managements liege in der Stärkung der Eigenverantwortlichkeit der Gemeinden. Insbesondere habe sich die Früherkennung von baulichen Schäden und deren Behebung deutlich verbessert, sagte er. Notwendige Baumaßnahmen würden nun wesentlich zügiger und effektiver erfolgen.

An dem Pilotversuch, der von der Landessynode im Frühjahr 2005 beschlossen wurde, beteiligen sich die Kirchenkreise Hersfeld, Rotenburg, Homberg und Melsungen. (05.10.2006)