Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 10 Sep 2010

Hofgeismar (epd). Mit einer Tagung in der Evangelischen Akademie Hofgeismar würdigt die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW) an diesem Wochenende ihre seit 20 Jahren währende Freundschaft zur Rum-Orthodoxen Kirche von Antiochia (Syrien und Libanon). Dazu werden unter anderen Bischof Martin Hein (EKKW) sowie Erzbischof Abu Zakhem aus Homf (Libanon) erwartet, teilte Pfarrer Georg Richter, einer der Initiatoren der Freundschaft, am Donnerstag in Kassel mit.

Zwar gebe es offizielle freundschaftliche Beziehungen zwischen beiden Kirchen erst seit 1992, doch habe er schon lange zuvor erste Kontakte geknüpft, sagte Richter. Auf dem Hintergrund seiner Tätigkeit als Pfarrer der deutschen Gemeinde in Beirut (1970-1976) habe er Ende der 80er Jahre zu Tagungen in die Akademie Hofgeismar eingeladen, um über die Lage der Christen im Nahen Osten zu informieren. Damals sei die Idee aufgekommen, eine Partnerschaft mit einer dortigen Kirche aufzunehmen, sagte er.

Die Wahl sei nach einigen Diskussionen schließlich auf die Rum-Orthodoxe Kirche gefallen. Er habe dann vor Ort weitere Gespräche geführt, die schließlich 1992 in der offiziellen Freundschaft beider Kirchen mündeten. Die heutigen Probleme der Kirche seien zum Teil die gleichen wir vor 20 Jahren, erläuterte Richter. So seien die orientalischen Kirchen immer noch stark von der Abwanderung junger Gemeindemitglieder ins Ausland betroffen. Eine von der Kirche geleitete Universität in Balamand im Nordlibanon versuche, dem durch Bildungsanstrengungen entgegenzuwirken.

Die schätzungsweise 800.000 Mitglieder zählende Kirche ist eines der ältesten Mitglieder im Ökumenischen Rat der Kirchen und hat als erste orthodoxe Kirche überhaupt freundschaftliche Beziehungen zu einer evangelischen Kirche aufgenommen. «Rum» ist die arabische Wiedergabe von «Rhomäisch», was «byzantinisch-griechisch» bedeutet. Somit handelt es sich bei der Kirche um das griechisch-orthodoxe Patriarchat arabischer Sprache. Derzeitiges Oberhaupt ist Patriarch Ignatius IV. Hazim. In Syrien gehören rund zehn Prozent der Bevölkerung einer christlichen Kirche an, im Libanon sind es etwa 30 Prozent.

Auf der Tagung wird es unter anderem um die Lage der Christen im Nahen Osten, Fragen der Ökumene und die Perspektiven der Kirchenfreundschaft gehen. Für Sonntag ist ein evangelischer Gottesdienst mit orthodoxer Beteiligung vorgesehen, den Bischof Martin Hein und Archimandrit Hanna Haikal (Berlin) feiern werden. (13.09.2010)