Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 15 Sep 2017

Kassel (medio). Die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW) hat für die Ausstellung zeitgenössischer Kunst «Luther und die Avantgarde» in der Kasseler Karlskirche eine positive Bilanz gezogen. Die am Sonntag (17.9.) zu Ende gegangene Ausstellung sei ein großer Erfolg, sagte Pfarrerin Petra Schwermann, Reformationsdekadebeauftragte der EKKW. «Rund 35.000 Besucher haben die Ausstellung seit Mai besucht», teilte  Schwermann mit. Ein Gästebuch mit zahlreichen Einträgen in vielen Sprachen zeuge von der positiven Resonanz, die die Ausstellung gefunden habe, so die Beauftragte.

In Kassel waren Einzelpräsentationen der indischen Künstlerin Shilpa Gupta sowie der Künstler Thomas Kilpper (Berlin, Bergen) und Massimo Ricciardo (Turin) zu sehen gewesen. Weithin in der Stadt sichtbar war das Werk «Ein Leuchtturm für Lampedusa!», das Kilpper aus Material von Flüchtlingsbooten am Kirchturm der Karlskirche installiert hatet. Mit Verweis auf die Verantwortung Europas forderte Kilpper mit großen Lettern auf seinem Kunstwerk in englischer Sprache legale Fluchtrouten nach Europa. «Näher an Luther kann man nicht arbeiten, als eine These an eine Kirche zu schlagen», sagte Kilpper jüngst bei einem Besuch in der Karlskirche. Auf der Empore der Kirche zeigte Kilpper zusammen mit Ricciardo die Installation «Inventuren der Flucht», eine Sammlung von Gegenständen, die Flüchtlinge auf ihrer Überfahrt nach Europa in Booten zurückgelassen haben.

Zentrales Objekt der Künstlerin Shilpa Gupta war das raumgreifende Werk «I Keep Falling at You». «Diese wie auch ihre anderen Arbeiten thematisieren die Macht des geschriebenen und gesprochenen Wortes. In der Kirche des Wortes stellte sich so in reformatorischer Tradition auf besondere Weise der Zusammenhang zwischen Wort und politischer Verantwortung dar», so Projektleiterin Pfarrerin Eveline Valtink.


Begleitprogramm mit 40 Veranstaltungen

Ein umfangreiches Begleitprogramm mit rund 40 Veranstaltungen, darunter Künstlergespräche, Vorträge, eine Gottesdienstreihe und mehrere Jugendprojekttage nahmen auf die Ausstellung Bezug. Hinzu kamen rund 30 Führungen, so Valtink. Besondere Höhepunkte waren eine Lesung des Kasseler Schauspielers Bernd Hölscher aus Briefen, Reden und Schriften Martin Luthers, ein musikalisch-kulinarischer Abend mit mehr als 150 Flüchtlingen und Einheimischen und die Jugendprojekttage zu den Themen Flucht und Migration, zu denen rund 450 Schüler und Konfirmanden aus Kassel und der Region in die CROSS jugendkulturkirche in Kassel kamen.

Aufsichten mit ehrenamtlichem Engagement

Besonders hervor hob Valtink das Engagement der 40 Gästebegleiterinnen und -begleiter, die die Ausstellung während der 120 Ausstellungstage größtenteils ehrenamtlichen begleitet hätten. «Dafür sind wir sehr dankbar. Ohne diese Dienste hätten wir die Ausstellung nicht über einen so langen Zeitraum zeigen können», so die Pfarrerin. Die Ausstellung «Luther und die Avantgarde» ist Teil des gleichnamigen Projektes im Alten Gefängnis in der Lutherstadt Wittenberg, bei dem 66 Künstler ihre Arbeiten bis zum 1. November präsentieren.

Die Gottesdienstreihe «Wort-Kunst – Wort-los» fand ebenfalls am Sonntag mit einer Predigt von Generalsuperintendentin Ulrike Trautwein ihren Abschluss. (18.09.2017)

Linktipp:

Weitere Informationen zu den Veranstaltungen rund um «Luther und die Avantgarde» finden Sie unter:

luther-avantgarde-kassel.de