Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 02 Okt 2012

Kassel (medio/epd). Das Landeskirchenamt der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck hat auf die Risiken der Erdgasgewinnung durch Hydraulic Facturing (Fracking) und die damit verbundenen potentiellen Gefährdungen für Trinkwasser und Umwelt hingewiesen. In einem Schreiben an den Hessischen Landtag drängt Vizepräsident Dr. Volker Knöppel darauf, vor einer Genehmigung zu Probebohrungen in Nordhessen das Verfahren auf Umweltverträglichkeit überprüfen zu lassen und die Öffentlichkeit zu beteiligen.

Als Aufsichts- und Beratungsorgan für die Kirchengemeinden in der Landeskirche, die als Landeigentümer ebenfalls betroffen sein können, sieht sich das Landeskirchenamt dazu verpflichtet, auf das Gefährdungspotential des Verfahrens hinzuweisen, so Knöppel. Zudem empfiehlt das Landeskirchenamt den Mitgliedern der Landessynode der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck eine grundsätzliche Stellungnahme. Diese könne auf der Herbsttagung im November 2012 im Hinblick auf die kirchliche Aufgabe zur Bewahrung der Schöpfung abgegeben werden, so der Vizepräsident.

Anlass des Appells war eine öffentliche Anhörung des Umweltausschusses des Landtags zu Fracking am 5. Oktober im Kasseler Regierungspräsidium, die von der Grünen-Landtagsfraktion beantragt wurde. Der kanadische Ölkonzern BNK Petroleum plant, in Nordhessen auf einer Fläche von 5.000 Quadratmetern nach Erdgas zu suchen, um dieses dann per Fracking zu fördern.

Bei der Fracking-Methode wird ein Gemisch aus Chemikalien, Wasser und Sand mit hohem Druck in die Erde gepumpt. Dadurch entstehen Risse im Gestein, so dass darin gelagertes Erdgas entweichen und über ein Bohrloch gefördert werden kann. Fracking wird in großem Maß in den USA praktiziert, in Deutschland ist es zur Erdgasgewinnung bisher nur vereinzelt getestet worden. Die für die Technologie nötigen Gesteinsschichten liegen vorwiegend in Nordrhein-Westfalen und in Niedersachsen. Auch in Nordhessen soll sich ein entsprechendes Gebiet befinden. (06.10.2012)

Download:

Hier können Sie das Schreiben des Landeskirchenamtes an den Hessischen Landtag im Wortlaut lesen:

PDF-Dokument