Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 23 Mär 2007

Schlüchtern (epd/medio). Landeskirchen-musikdirektor Martin Bartsch wurde am Sonntag (25.3.) in der Evangelischen Stadtkirche in Schlüchtern vom Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Dr. Martin Hein, in den Ruhestand verabschiedet. In seiner Predigt würdigte der Bischof die «ansteckende Begeisterung für die Musik», die von Martin Bartsch ausgegangen sei. Bei aller Begabung habe er sich dabei nie in den Vordergrund gedrängt - Selbstinszenierung sei ihm fremd gewesen. Vielmehr habe sich Bartsch stets als Diener verstanden – am Evangelium und am musikalischen Werk. Bartsch, der am Montag seinen 65. Geburtstag feiert, bekleidete das Amt seit 1983. Nachfolger ist der Duisburger Kantor und Dirigent Uwe Maibaum.

Bartsch hat die Kirchenmusik in der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck maßgeblich geprägt. Zu den Höhepunkten seines Schaffens zählen unter anderem die Aufführung des 1967 entstandenen Oratoriums «Dies irae» (Tag des Zorns) von Krzysztof Penderecki in Marburg. Der polnische Komponist hatte in dem Stück das Grauen von Auschwitz musikalisch verarbeitet. Bartsch leitete auch das erste vollständige Sinfonieorchester, das von einer evangelischen Landeskirche gebildet wurde und 1996 auf den Landeskirchenmusiktagen in Marburg auftrat. Im Jahr 2002 inszenierte er mit der 1992 gegründeten Kurhessischen Kantorei in Marburg das «Magnificat» von Michele Puccini als deutsche Erstaufführung.

Kirchenmusik, so die Überzeugung von Bartsch, «hat einen beträchtlichen Anteil an der Verkündigung des Wortes Gottes». Er wolle sich auch im Ruhestand weiterhin der Musik widmen, kündigte er an. Unter anderem habe er sich vorgenommen, täglich vier bis fünf Stunden an der Orgel zu üben.

Stichwort Landeskirchenmusikdirektor

Der Landeskirchenmusikdirektor ist insbesondere für die Förderung des kirchenmusikalischen Lebens und die Fortbildung der Kirchenmusiker in der Landeskirche verantwortlich; er führt die Fachaufsicht über alle hauptberuflichen Kirchenmusiker. Er leitet die Pfarrer-Kirchenmusiker-Konferenz, die dem Gespräch und dem Erfahrungsaustausch zwischen Kirchenmusikern und Theologen dient. Er ist grundsätzlich verantwortlich für das landeskirchliche Orgelwesen und wirkt bei bedeutenden Orgelbauprojekten mit.
 
Der Landeskirchenmusikdirektor hat den Vorsitz bei allen kirchenmusikalischen Prüfungen für das Nebenamt. Er ist stellvertretender Leiter der Kirchenmusikalischen Fortbildungsstätte der Landeskirche in Schlüchtern. Der Dienstsitz des Landeskirchenmusikdirektor ist Marburg. Als eigener kirchenmusikalischer Dienst werden der gelegentliche Organistendienst an der Lutherischen Pfarrkirche in Marburg, die Durchführung von Orgelkonzerten im Bereich der Landeskirche sowie die Leitung der Kurhessischen Kantorei in Marburg (überregionaler Oratorienchor mit etwa 100 Mitgliedern) erwartet. (26.03.2007)

Im Wortlaut:

Lesen Sie hier die Predigt im Festgottesdienst von Bischof Martin Hein im Wortaut:

Predigt lesen

Dank zum Abschied:

«Soli Deo Gloria - Allein Gott die Ehre» - Kirchenrat Johann Rüppel (Tann) zum Abschied von Martin Bartsch (Quelle: Kasseler Sonntagsblatt):

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«Danke für treuen Dienst» - Landesposaunenpfarrer Günter Kaltschnee (Sterzhausen) zum Abschied von Martin Bartsch (Quelle: Kasseler Sonntagsblatt):

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