Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 25 Aug 2017

Niederweimar (medio). Es sollte ums Lachen und um den Humor gehen. Ein Thema, das in der evangelischen Kirche durchaus nicht sofort im Mittelpunkt der Gottesdienste steht. Aber die Lektorinnen und Lektoren der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck hatten es ins Zentrum des diesjährigen Landeslektorentags am vergangenen Sonntag (27.8.) in Niederweimar im Kirchenkreis Marburg gerückt.

Der Tag mit Gottesdienst, Impulsreferat und Arbeitsgruppen nahm ein Zitat des bekannten niederrheinischen Kabarettisten Hans Dieter Hüsch auf und stand unter dem Motto «Ich bin vergnügt, erlöst, befreit. Kirche ist, wenn man (trotzdem) lacht».

Erklärungen zu den christlichen Umgangsschwierigkeiten mit dem Humor hatte Dekan Burkhard zur Nieden aus Marburg zur Hand. Zur Nieden verwies darauf, dass es durch die gesamte Kirchengeschichte immer wieder die Meinung gegeben hätte, dass das Lachen für Christen unangebracht sei, berichtete Pfarrer Karl-Günter Balzer, Medienbeauftragter des Sprengels Waldeck und Marburg. Und auch Pfarrer Uwe Jacubczyk von der Evangelischen Akademie Hofgeismar erwähnte im Hauptvortrag zum Thema den mittelalterlichen Vorbehalt gegenüber dem Lachen, dem ja angeblich die Gottesfurcht fehle.

 

Jacubcuyk, der auch als Kabarettist auftritt, betonte demgegenüber die befreiende, entspannte und gesunde Wirkung des Lachens. Unter Weglassung des eingeklammerten «trotzdem» im Motto des Tages erklärte er: «Kirche ist wenn man lacht». Außerdem habe auch Gott Humor, weil er den Menschen erschaffen habe – und der sei schließlich komisch. Fein unterschied Jacubczyk zwischen Humor und Witz, erzählte zwischen philosophischen Gedanken über den Humor, immer wieder einen Witz, und hatte damit ein höchst aufmerksames Publikum gewonnen.

 

Einen anderen Zugang wählte Susanna Maibaum in ihrer Predigt, in der sie das Staunen in den Mittelpunkt ihres Nachdenkens stellte und fragte «Wann haben Sie zuletzt in der Kirche gestaunt?» Und dann überließ sie dem Seifenblasenkünstler David Friedrich den Raum, der mit faszinierenden Seifenblasenschöpfungen die Gottesdienstbesucherinnen und -besucher ins Staunen versetzte. Humor sei erweitertes Staunen, erklärte Maibaum. Und mit Humor und Gottes Hilfe möchten die Lektoren sich für die Zukunft der Kirche einsetzen.

 

Ein Drittel aller Gottesdienste in der Landeskirche werden ehrenamtlich gehalten. Dies geschehe durch Lektoren, die Lesegottesdienste halten, die von Pfarrerinnen und Pfarrern geschrieben werden, oder durch Prädikanten, die nach einer theologischen Ausbildung Predigten selbst formulieren dürfen, so Pfarrer Balzer weiter.

Der Propst des Sprengels Waldeck und Marburg, Helmut Wöllenstein, stellte deutlich heraus, dass die Lektoren keine Lückenbüßer seien: «Das Priestertum aller Getauften wäre ein Geschwätz, wenn es Ihren Dienst nicht gäbe!», rief er den versammelten Lektoren zu. Und diese antworteten durch ihren Vorsitzenden im Lektorenbeirat, Hartmut Baum: «Wir stehen in diesem Dienst und wir tun ihn gern.»

Nach Gottesdienst, Hauptvortrag und Mittagessen wurden in Kleingruppen viele Aspekte des Mottos beleuchtet, wie z.B. Komik in der Bibel, die Suche nach dem Humor in der Gemeindeentwicklung oder «Wie froh darf die Frohe Botschaft sein?» Eine Abendandacht mit Reisesegen beschloss den Tag. (28.08.2017)

Linktipp:

Weitere Informationen und Ansprechpartner zur Lektorenarbeit in der Landeskirche finden Sie im ekkw.de-Servicebereich:

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