Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 23 Feb 2012

Wiesbaden/Mainz/Darmstadt/Kassel (epd). Die Landesregierungen von Hessen und Rheinland-Pfalz sowie staatliche Behörden wollen sich an diesem Donnerstag, 23. Februar, am Gedenken für die Opfer rechtsextremistischen Terrors beteiligen. Auch mehrere Städte und Gemeinden sowie die Evangelischen Kirchen in Hessen und Nassau und von Kurhessen-Waldeck riefen am Mittwoch dazu auf, sich Zeit zu nehmen für die geplante Schweigeminute um 12 Uhr und damit ein Zeichen gegen Rechtsradikalismus und für eine demokratische und weltoffene Gesellschaft zu setzen.

«Für die Angehörigen der Opfer ist es eine starke und tröstliche Geste, dass der Tod ihrer Angehörigen von der ganzen Gesellschaft wahrgenommen und betrauert wird», erklärte Kirchenpräsident Volker Jung in Darmstadt. Für Menschen mit rechten Ansichten sei es ein starkes Signal, «dass diese Gesellschaft aktiv und klar für ihre freiheitlichen und demokratischen Grundlagen einsteht». Auch für die Menschen in anderen Ländern sei das ein gutes Zeichen.

Die hessische Kultusministerin Dorothea Henzler (FDP) empfahl den Schulen, sich ebenfalls «in der ihnen als geeignet erscheinenden Form an dem Gedenken und der Aktion zu beteiligen». Auch die Schulen könnten in Wahrnehmung ihres Erziehungsauftrags «ein Zeichen für die Achtung der Menschenwürde und der Menschenrechte, für Toleranz und für ein friedliches Zusammenleben in unserer Gesellschaft» setzen, sagte die Ministerin in Wiesbaden.

Auch das rheinland-pfälzische Bildungsministerium schrieb die Schulen des Landes an und ermunterte sie, zum bundesweiten Gedenken an die Mordopfer den Unterricht für eine Minute zu unterbrechen. Dem Aufruf schlossen sich nach den Angaben der Stadt Kassel auch Oberbürgermeister Bertram Hilgen (SPD), der kurhessische Bischof Martin Hein, der katholische Dechant Harald Fischer und Polizeipräsident Eckhard Sauer an.

Zu der Gedenkminute hatten vergangene Woche der Deutsche Gewerkschaftsbund und die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände aufgerufen. Die Beschäftigten sollen am Donnerstag um 12 Uhr ihre Arbeit für eine Minute unterbrechen und der Opfer der Zwickauer Terrorzelle gedenken. Die Schweigeminute findet zeitgleich mit einem zentralen Staatsakt in Berlin statt.

Bei der rechtsterroristisch motivierten Mordserie waren zwischen November 2000 und April 2006 mindestens acht türkische und ein griechischer Ladenbesitzer per Kopfschuss aus nächster Nähe getötet worden, darunter auch Halit Yozgat in seinem Internetcafé in Kassel. (23.02.2012)