Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 04 Sep 2017

Marburg (medio). Die Landeskirchenmusiktage der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW) sind am Sonntag (10.9.) mit einem großen Fest-Gottesdienst zu Ende gegangen. Etwa 800 Besucherinnen und Besucher stimmten in neue Lieder aus dem Beiheft «EGplus» ein, das nun das Evangelische Gesangbuch bereichert. Aus der Landeskirche trugen in dem Festgottesdienst Chorsänger, Kinder und viele Kantoren zum machtvollen Gesang bei, teilte Almuth Westecker von den Landeskirchenmusiktagen mit. 90 Musiker sorgten mit Posaunen, Trompeten und Tuba für glanzvolle Momente.

«Mit unseren neuen Liedern sind wir auf der Höhe der Zeit», sagte Bischof Prof. Dr. Martin Hein in seiner Predigt auf der dicht umlagerten Bühne vor dem Marburger Rathaus. Schon Luther habe auf Lieder gesetzt, «die alle verstanden» und die das Anliegen der Reformation «mit unheimlich viel Kraft» verbreitet haben.

Im musikalischen Schwung der Marburger Festtage mit ihren vielseitigen Angeboten zum Singen und Zuhören ertöne «das neue Lied unseres Lebens» als ein Klang der Freude über Gottes Gnade, so der Bischof. Besser als Worte drückten Lieder die Emotionen aus – dem neuen Liedheft sei deshalb eine weite Verbreitung zu wünschen: «Wie schön das klingt: hoch hinaus! Heute auf dem Marburger Marktplatz und dann in allen Kirchengemeinden in Hessen.»

Die Landeskirchenmusiktage hätten eine beeindruckende stilistische und religiöse Vielfalt gezeigt, resümierte Landeskirchenmusikdirektor Uwe Maibaum gegenüber dem Medienhaus der EKKW. «Es war schön, dass so viele Menschen drei Tage lang miteinander musiziert und gesungen haben», zeigte sich Maibaum über die gelungene Veranstaltung erfreut. 

Vom 8. bis 10. September 2017 trafen sich zum Fest der Kirchenmusik in Marburg insgesamt etwa 600 angemeldete Teilnehmende zum gemeinsamen Musizieren. In 11 Workshops erprobten 250 Sänger und Instrumentalisten neue Lieder. An der Kinderchorfreizeit haben den Angaben zufolge 85 Jungen und Mädchen teilgenommen. Zu fünf öffentlichen Konzerten und Gottesdiensten sind etwa 2.500 Besucherinnen und Besucher gekommen, heißt es in der Mitteilung.

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Freitag mit «Wandel-Gottesdienst» und musikalischer Visitenkarte der Region

Ein «Wandel-Gottesdienst» hatte die Festtage am Freitag (8.9.) eingeläutet. Bei Wind und Regen ging es für etwa 200 Teilnehmende zum Marburger Schloss und von dort hinab zur Elisabethkirche. Das Motto der Festtage «Hoch hinaus» komme für den Propst des Sprengels Waldeck und Marburg, Helmut Wöllenstein, dann zum Ziel, «wenn die Musik unters Volk kommt.» Geleitet von seinen Worten setzte sich die Menge in Bewegung. Kunst-Stationen boten zwischendurch Rast.

Durch die Oberstadt schlängelte sich der Weg in die Elisabethkirche, wo die Andacht mit Gesang der Elisabethkantorei und dem gemeinsamen Lied «I am sailing» beendet wurde. Mit einer musikalischen Visitenkarte  der Kirchenkreise Marburg und Kirchhain ging es dann mit einem kurzweiligen Programm von Chören und Solisten der Region in die Nacht.

Samstag mit offener Bühne und hochkarätigen Konzerten

Zur Offenen Bühne mit musikalischen Kostproben von HipHop bis Heinrich Schütz und dem anschließenden «Marburger Singen» versammelten sich am Samstagnachmittag etwa 400 Besucher. Einige «Schlager» aus dem EGplus bewiesen ihre Tauglichkeit für das gemeinsame Singen in großer Runde. «Sailing» und «You’ll never walk alone» brachten Wunderkerzen-Stimmung vor das Rathaus, berichtete Westecker weiter.

Am Samstagabend boten vier Chöre in einem zweiteiligen Konzert beste Werke aus einem breiten Spektrum der Kirchenmusik. Der eigens gegründete Kinderchor der Landeskirchenmusiktage sang gemeinsam mit der Kurhessischen Kantorei Leonard Bernsteins Chichester Psalms, im rhythmisch und melodisch packenden Wechselspiel mit Schlagwerk, Bläser, Orgel und Harfe. Ein farbiges und klingendes Kunstwerk konnten die Zuhörer in der Universitätskirche erleben. Dort begegneten sich erstmals das Vocalensemble Kassel und der Gospelchor Get up! im musikalischen Dialog. Hoch artifizielle Chormusik von Mahler bis Avantgarde faszinierte das kundige Publikum in der ausgeleuchteten Kirche. Kunstvoller Gospelgesang im Dialog mit Saxofon und Orgel entfaltete seine Sogwirkung in dem durchkomponierten Konzert, das den Reiz einer Uraufführung hatte.

«Wir haben gezeigt und miteinander erlebt, wie quicklebendig evangelische Kirchenmusik heute ist – darüber hätte Martin Luther sich gefreut», sagt Uwe Maibaum, der als Landeskirchenmusikdirektor zum Fest eingeladen hatte. Zur Bedeutung der Festtage für die Landeskirche sagte er gegenüber dem Medienhaus: «Die Landeskirchenmusiktage sind Zeichen und Zeugnis für die unaufgebbare Rolle der Musik in unserer Kirche.» Mit der Einführung des Liederheftes «EGplus» habe man dem Schatz des Gesangbuches «neue Perlen» hinzugefügt. «So wird unsere Kirche auch künftig den Klang der Zeit spiegeln, bereichern und dem Glauben unmittelbar Ausdruck verleihen», so der Landeskirchenmusikdirektor. (11.09.2017)


Weitere Impressionen von den Landeskirchenmusiktagen

(Alle Fotos: medio.tv/Schauderna)

Download:

Lesen Sie hier die Predigt von Bischof Prof. Dr. Martin Hein im festlichen Abschlussgottesdienst im Wortlaut:

PDF-Dokument

Linktipp:

Weitere Informationen finden Sie unter:

landeskirchenmusiktage.de

Interview:

Bei den Landeskirchenmusiktagen wird das neue Beiheft «EGplus» zum evangelischen Gesangbuch eingeführt. Lesen Sie dazu ein Interview mit Landeskirchenmusikdirektor Uwe Maibaum und Pfarrer Dr. Oliver Schmalz. Die Fragen stellte blick-Redakteur Olaf Dellit: